Corto Maltese: Ein Gentleman und Freigeist

Hugo Pratt
Hugo Pratt(c) imago/ZUMA Press (Ulf Andersen / Aurimages)
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Vor 50 Jahren schuf Hugo Pratt mit der Comicfigur des Abenteurers Corto Maltese eine kulturelle Ikone. Ein neuer Band setzt sein künstlerisches Vermächtnis mit Geschick und Witz fort.

Die Geschichte beginnt mit einem schwarzen Rechteck. Das schwarze Rechteck entpuppt sich rasch als Teil des Fleckenmusters einer Giraffe. Die Giraffe galoppiert gehetzt über den Markusplatz in Venedig, wo zwei Carabinieri ihr hinterherschießen und ein Zirkusdirektor sie flehentlich davon abzuhalten versucht, sein wertvollstes Tier zu erlegen. Diese venezianische Großwildjagd amüsiert betrachtend, erzählt ein Gentleman im blauen Kapitänsrock und Skippermütze der eleganten Dame an seiner Seite die Geschichte von Lord Byrons venezianischer Menagerie, welcher angeblich auch eine Giraffe angehört habe, „bedeckt mit Juwelen“. So nimmt „Äquatoria“ seinen Ausgang, der neue Band aus der Reihe über Corto Maltese, den melancholischen Kapitän ohne Schiff, welcher diese Woche auf Deutsch beim Hamburger Verlag Schreiber & Leser erscheint.

Ein verschollener Schatz, exotische Dekors von Alexandria über Sansibar bis ins Herz von Afrika, eine literarische Schnitzeljagd, die von Byron über den griechischen Dichter Konstantinos Kavafis bis zum Mythos vom Priesterkönig Johannes führt, und der Schatten des nahenden Ersten Weltkrieges: Der erzählerische Rahmen von „Äquatoria“ fügt sich nahtlos in jene romantische Abenteuerwelt Corto Malteses ein, die seine Leser seit einem halben Jahrhundert fesselt.

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