Finanzierung für Wien-Museum steht

So soll das Wien Museum nach der Erweiterung aussehen.
So soll das Wien Museum nach der Erweiterung aussehen.Certov, Winkler + Ruck Architekten
  • Drucken

In fünf Tranchen soll die Stadt die 108 Millionen Euro für den Umbau und die Sanierung des Wien-Museums stemmen. Ein Termin für den Baustart fehlt aber noch.

Wien. Lang hat es gedauert, so lang, dass manche schon laut gezweifelt haben, dass das neue Wien-Museum überhaupt noch realisiert wird. Nun aber steht zumindest das Finanzierungskonzept für den Umbau, und die Sanierung des denkmalgeschützten Baus von Oswald Haerdtl am Karlsplatz. 108 Millionen Euro sollen die Gesamtkosten betragen.

Nach langem Hin und Her hat sich Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) entschieden, keinen privaten Investor an Bord zu holen und stattdessen den Betrag in fünf Tranchen aus dem laufenden Budget zu zahlen. Ein Public-Private-Partnership-Modell (kurz: PPP), bei dem die Errichtung von einem Privaten übernommen wird und sich das Museum dann einmietet, wurde verworfen. Mit ein Grund dafür war, dass es laut Kulturstadtratbüro europaweit kein Museum ähnlicher Dimension gibt, dass durch PPP finanziert wurde. Zudem sei bis zuletzt unklar geblieben, wer bei dieser Konstruktion Risken wie z. B. Schäden an Kunstwerken durch eine tropfende Klimaanlage übernimmt etc. Seitens des Wien-Museums gab es ohnehin stets eine Präferenz für eine Finanzierung ohne private Beteiligung. Wobei für Direktor Matti Bunzl wohl vor allem zählt, dass überhaupt endlich eine Entscheidung getroffen wurde: „Wir jubeln alle“, sagt er zur „Presse“ – hörbar erleichtert.

Start frühestens 2019

Inkludiert in die Gesamtkosten sind jene für die Errichtung – rund 91 Mio. Euro – und Einmalkosten in der Höhe von rund 17 Mio. Euro. Letztere umfassen etwa das Budget für die Übersiedlung und die Einrichtung einer neuen Dauerausstellung. Die jährlichen Betriebskosten sollen – ähnlich wie jetzt – 3,1 Mio. Euro betragen.
Damit nach all der langen Planung der Bauablauf funktioniert, wurde ein Kernteam eingerichtet, das unter anderem aus einer Projektleitung und einer Projektsteuerung besteht. Das Wien-Museum sowie die bauausführenden Partner sind mit dabei. Das Team soll sich regelmäßig zu Beratungen treffen – genauso wie der bereits bestehende Lenkungsausschuss, der das Großbauvorhaben überwacht. Ebenso wird eine unabhängige begleitende Kontrolle ausgeschrieben.
Offen ist allerdings noch immer der Bautermin. Frühestens könne 2019 begonnen werden, heißt es. Nach der Entscheidung über die Finanzierung (der Gemeinderat muss noch zustimmen) steht als nächster Schritt die Flächenwidmung an. Die zuständige Stadträtin, Maria Vassilakou (Grüne), hat stets betont, diese erst in die Wege zu leiten, wenn die Finanzierung gesichert ist. Anschließend wird der Baubescheid eingeholt und gemäß Bundesvergabegesetz die Funktion des Generalunternehmers ausgeschrieben. Und dann wird gebaut. Hoffentlich.
Denn darauf wird ja schon eine Weile gewartet. Eine kurze Rückblende: 2009 wurde verkündet, dass sich Wien ein neues Stadtmuseum leisten will. Es folgten Machbarkeitsstudien, eine Debatte um den Standort (am Karlsplatz oder wechseln – beispielsweise zum Hauptbahnhof) und 2015 schließlich ein Wettbewerb, an dem sich beinahe 300 Architekturbüros beteiligten. Sieger wurden das österreichische Architektenteam Winkler+Ruck und Ferdinand Certov.
Zusätzlich zu Zubau und Sanierung wird der Vorplatz neu gestaltet. Die Verbindung zum Winterthur-Versicherungsgebäude wird gekappt. Dieses soll dafür aufgestockt werden – was eine heftige Stadtbilddebatte befeuert.

Drei Jahre Schließzeit

Während des Umbaus wird das Wien-Museum jedenfalls für circa drei Jahre schließen. Damit der Betrieb nicht stillsteht, gibt es ein Alternativprogramm. So will man sich den verstreuten Dependancen zuwenden. Es sollen etwa die Neidhart-Fresken in den Tuchlauben neu präsentiert werden, ebenso das Schubert-Geburtshaus am Alsergrund. Auch eine Kooperation mit dem Stadtschulrat ist geplant: Das Museum kommt in die Schule, das Projekt startet diesen Herbst, und schon jetzt sind alle Termine für das Schuljahr 2018/19 ausgebucht. Weiters wird im Musa, dem Museum auf Abruf (es gehört zum Wien-Museum und liegt gleich neben dem Rathaus), 2019 eine große Schau zu „100 Jahre Rotes Wien“ stattfinden. Und auch nach Japan reist das Wien-Museum: Ab April 2019 gastiert man für drei Monate lang im National Art Center Tokio, danach in Osaka. (APA/uw)

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kommentare

(K)ein Lob der Langsamkeit

Die Stadt hat sich mit dem Wien Museum extrem viel Zeit gelassen. Dafür müssen bitte jetzt die Kosten halten.
Wien

Drei Jahre geschlossen: Das Ausweichprogramm

Damit der Museumsbetrieb nicht völlig stillsteht, hat man sich vier Schienen ausgedacht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.