Wie man totalitäre Kunst sprengt

Für ein Foto nur fügt sich Adriana Czernin selbst in eine ihrer Arbeiten fürs MAK ein, in denen sie die Formen eines ägyptischen Minbars aus dem 13. Jahrhundert frei variierte – und ihr strenges System so gegen sich selbst ausspielte.
Für ein Foto nur fügt sich Adriana Czernin selbst in eine ihrer Arbeiten fürs MAK ein, in denen sie die Formen eines ägyptischen Minbars aus dem 13. Jahrhundert frei variierte – und ihr strenges System so gegen sich selbst ausspielte.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Jahrelang hat Adriana Czernin sich in die Geschichte eines Ornaments aus einer geplünderten Moschee in Kairo verstrickt. Jetzt hat sie die Formen, die Fragmente befreit. Das Ergebnis ist ab Dienstag im MAK zu sehen.

Es ist die flächengrößte Moschee in Kairo, die älteste erhaltene der Stadt – die Ibn-Tulun-Moschee aus dem neunten Jahrhundert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde sie als Armenhaus genützt. In den 1860er-Jahren begann man aus ihr zu nehmen, was damals Wert zu bekommen begann: Die aufwendig verzierte Holzverkleidung der Seiten des 1296 errichteten Minbars, das ist so etwas wie eine islamische Kanzel, ein Predigtstuhl im Wortsinn, zu dem eine lange, gerade Treppe hinaufführte.

Mehr als 150 Jahre nach dieser Plünderung rief der MAK-Kustos für Ostasien und Islam, Johannes Wieninger, in der Wiener Galerie von Martin Janda an. Es ging um den Kontakt zu einer Künstlerin, deren Arbeit er schon länger beobachtet hatte. Nun wollte Wieninger sie zu einer ungewöhnlichen Kooperation auffordern.

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