Haus der Geschichte: Blimlinger und Baumgartner verließen Beirat

APA/ROBERT JAEGER
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Eva Blimlinger und Gerhard Baumgartner traten aus dem Beirat des Haus der Geschichte aus. Grund sei unter anderem der Mangel an einer Linie für das Haus und für die geplante Eröffnungsschau.

Gleich zwei Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates des Haus der Geschichte traten Ende Juni unter Protest aus: Die Rektorin der Akademie der bildenden Künste, Eva Blimlinger, und der Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW), Gerhard Baumgartner. Das berichtet der "Kurier" unter Berufung auf ein Interview im Blog des Kunsthistorikers Gottfried Fliedl.

Die beiden Ex-Mitglieder des Gremiums bemängeln in dem Beitrag auf http://museologien.blogspot.com, dass kein Gesamtkonzept zur fachlichen Ausrichtung des Hauses vorliege, dessen Eröffnung mit einer Sonderschau zum 100. Jubiläum der Republik Österreich am 10. November in der Neuen Burg am Wiener Heldenplatz ansteht.

Als konkreten Anlass für den Schritt nannte Baumgartner "schlussendlich das Fehlen einer schlüssigen Darstellung der zentralen Aussagen und inhaltlichen Positionen der Ausstellung". Fragen seien von "einzelnen Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirates als unzulässige Behinderung abqualifiziert" worden, was zu Auffassungsunterschieden führte, "unter denen ein gedeihliches Zusammenarbeiten nicht mehr möglich erschien", so der DÖW-Chef.

Sommer: Zusammenarbeit mit Gremium "konstruktiv"

Laut Blimlinger gab es Unklarheiten über die Rolle und die Kompetenzen des Beirates. So sei man etwa gebeten worden, Texte zu korrigieren, andererseits sei laut Baumgartner die Wahl der Ausstellungsarchitekten und der drei Kuratoren hingegen "ohne Konsultation oder Information" des Beirates erfolgt. Laut Blimlinger wären kritische Debatten "nicht so wirklich gefragt" gewesen. Bis zum ihrem Rücktritt habe man ihr die Frage nach der Erzählstruktur der Ausstellung nicht erklären können.

HGÖ-Direktorin Monika Sommer nahm in einem Statement gegenüber dem "Kurier" die Entscheidung der beiden Beirats-Mitglieder zur Kenntnis. Die Vorwürfe kommentierte sie hingegen nicht. Die Zusammenarbeit mit dem Gremium, das nach den Abgängen nun den Zeithistoriker Oliver Rathkolb, den früheren Salzburger Landeshauptmann Franz Schausberger, die Literaturwissenschafterin Aleida Assmann und den Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs, Wolfgang Maderthaner, umfasst, sei aus Sicht Sommer "konstruktiv" verlaufen.

(APA)

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