Kunstsommer in Salzburg

„Elio, Oliver (Call  Me by Your Name)“, 2018, von Elizabeth Peyton.
„Elio, Oliver (Call Me by Your Name)“, 2018, von Elizabeth Peyton. (c) Galerie Thaddaeus Ropac
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Die Salzburger Galerien und Kunsthändler nützen die kulturelle Hochsaison zur Festspielzeit für Ausstellungen. Die meisten setzen auf etablierte Namen.

Während in Wien im August die Galerien und Kunsthändler die Läden dichtmachen und in Sommerpause gehen, ist in Salzburg gerade Hochsaison. Denn die Salzburger Festspiele locken internationales Publikum in die Kulturstadt. Das nützen die Galerien und stellen attraktive Ausstellungen zusammen.

Die Galerie Thaddaeus Ropac zeigt beispielsweise in der Salzburg-Halle die Ausstellung „The Beard Pictures“, die neueste Werkserie von Gilbert & George. Die Bilder in Pop-Art-Ästhetik waren zuvor schon in London, New York, Brüssel und Neapel zu sehen. „The Beard Pictures“ entstanden im Vorjahr anlässlich des 50. Jubiläums von Gilbert & George. Die Künstler haben selbst die Auswahl der Werke getroffen. Die Arbeiten von Gilbert & George aus der „The Beard Pictures“-Serie kosten zwischen 60.000 und 175.000 Pfund ohne Steuer.

Figurative Malerei. Neben Gilbert & George zeigt Ropac in der Villa Kast Arbeiten von Elizabeth Peyton. Die Galerie hat heuer die Vertretung der amerikanischen Künstlerin übernommen. Es ist die erste Ausstellung in der Galerie in Salzburg. Die Künstlerin war bereits 2002 im Salzburger Kunstverein mit einer Einzelausstellung zu sehen. „Eventyr“ ist der Titel der Schau, die sich vom alten nordischen Wort für Märchen oder Abenteuer ableitet. In den Porträts und Stillleben beschäftigt sich die Künstlerin mit Themen, die sie im Lauf ihrer Karriere begleitet haben, wie mit dem Vergehen der Zeit, dem Ich, der Konzentration von Gefühlen in Gesichtern oder Gesten. Die Preise der Werke von Elizabeth Peyton reichen von 75.000 bis 95.000 Dollar für Arbeiten auf Papier und von 450.000 bis 600.000 Dollar für Malerei auf Holz. Die Preise verstehen sich exklusive Steuer. Ebenfalls in der Villa Kast ist mit einer Schau von frühen Werken von Joseph Beuys ein dritter klingender Name aus dem Portfolio der Galerie Ropac zu sehen.

Im barocken Palais Rehlingen setzt auch der Kunsthändler Thomas Salis auf Hochkarätiges. Unter dem Titel „Colour & Motion“ hat er eine Auswahl an Mobiles, Stabiles und Gouachen von Alexander Calder zusammengestellt. Er gilt als Pionier der kinetischen Skulptur. Gleichzeitig zeigt die Galerie, wie im Festspielsommer schon Tradition, eine Zusammenstellung von Meisterwerken der Klassischen Moderne, darunter Exponate von Marc Chagall, Max Ernst, Joan Miró und der deutschen Expressionisten Erich Heckel, Emil Nolde und Max Pechstein.

Das Thema der digitalen Moderne steht im Mittelpunkt der Themenschau „Blick Mirror“ bei der Galerie Mario Mauroner. „Schwarze Spiegel hängen nicht nur an jeder Wand und stehen auf allen Tischen, sondern liegen ebenso grifffest in jeder Hand: Es sind die digitalen Oberflächen unserer Fernseher, unserer Computer und Smartphones!“ Zu sehen sind Arbeiten unter anderen von Carlos Aires, Jean-Charles Blais, Carmen Calvo, Anselm Reyle, Rebecca Horn und Kendell Geer.

Die Galerie Curtze präsentiert Leinwände des ehemaligen Wiener Aktionisten Günter Brus, und die Galerie Frey zeigt neue Bilder von Anselm Glück.

Dem Retrolook verschrieben hat sich der amerikanische Künstler Kenton Nelson. Seine Werke erinnern an alte Werbeschilder und Plakate der 1950er- und 1960er-Jahre. Das Besondere daran ist, dass es sich um ländliche Motive aus Salzburg und Bayern handelt. Diese fotografierte der Künstler bei einem Aufenthalt 2016 und verpasste ihnen dann malerisch einen Retrolook. Zu sehen ist die Ausstellung „New Work“ in der Galerie Nikolaus Ruzicska.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2018)

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