Zwei Messen ganz „hygge“

Die Galerie Krinzinger zeigt bei der Code Art Fair „Brian“ von Hans Op de Beeck.
Die Galerie Krinzinger zeigt bei der Code Art Fair „Brian“ von Hans Op de Beeck.(c) Galerie Krinzinger
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Skandinavien hat Potenzial, das haben auch heimische Galerien erkannt. Insgesamt sieben Galerien sind auf der Code Art Fair und der Chart Art Fair dabei.

Der auf dem Kunstmarkt ruhige Sommer ist hervorragend geeignet für regionale Messen, denn es gibt keine Konkurrenz von Big Playern à la Art Basel oder Frieze. Das nützen in Kopenhagen gleich zwei noch relativ junge Messen aus: die Code Art Fair, die heuer zum dritten Mal stattfindet und die Chart Art Fair, die es zum sechsten Mal gibt.

Die Chart Art Fair, die in den Räumen der historischen Kunsthalle Charlottenborg angesiedelt ist, findet vom 31. August bis 2. September statt. Sie wurde 2013 von fünf dänischen Galerien gegründet und konzentriert sich auf skandinavische Länder. Das heißt konkret, es dürfen nur Galerien teilnehmen, die aus der Region kommen oder die nordische Künstler vertreten. Zudem müssen die Galerien von den Veranstaltern eine Einladung bekommen. So eine hat die in Wien ansässige Galerie Croy Nielsen erhalten, die mit Arbeiten von Birke Gorm und Marie Lund bei der Messe vertreten ist. Gorm ist eine junge Künstlerin und Preisträgerin der diesjährigen Abschlussarbeiten der Akademie der bildenden Künste in Wien. Sie ist zwar in Hamburg geboren, ist aber teilweise in Dänemark aufgewachsen und geht somit wohl als „nordisch“ durch. Die skulptural arbeitende Marie Lund ist hingegen waschechte Dänin. Der Vorteil dieser nicht zuletzt aufgrund des begrenzten Platzes recht kleinen Messe ist, dass sie preislich für die Aussteller sehr überschaubar ist. Damit können die Galerien riskieren, auch noch weniger bekannte, junge Künstlerinnen und Künstler zu zeigen.

Wachstumsregion. Gerade Skandinavien gilt für den Kunstbereich als Region mit Entwicklungspotenzial. So gibt es dort viele spannende Sammlungen und Institutionen. Das zeigt sich auch an der Code Art Fair, die vom 30. August bis 2. September im Messezentrum ihr Lager aufgeschlagen hat. Sie überzeugt mit von Tageslicht durchfluteten Räumlichkeiten und einem offenen Layout. Die Messe ist in den drei Jahren rasch gewachsen, von knapp 50 Ausstellern im Gründungsjahr auf heuer immerhin schon 78. Zudem hat die Code Art Fair auch bereits einige relevante internationale Galerien gewonnen, wie König, Levy und Nagel Draxler aus Berlin, Josee Bienvenu aus den USA oder Kukje Gallery aus Südkorea. Dazu gibt es Performances, eine kuratierte Sektion und ein Talkprogramm.

Die Perspektive, im Norden ein neues Kundennetzwerk aufzubauen, hat auch sechs österreichische Galerien nach Kopenhagen gelockt: Christine König, Hubert Winter, Galerie Krinzinger, Galerie Krobath, Lisa Kandlhofer und Mario Mauroner Contemporary.

Die Galerie Krinzinger hat beispielsweise die Arbeit „Brian“ von Hans Op de Beeck im Programm. Die 2018 entstandene Skulptur des flämischen Künstlers gehört in die Gruppe grautoniger Arbeiten. Skulpturen in dieser Größenordnung kosten laut Galerie zwischen 65.000 und 75.000 Euro.

Die Galerie Krobath ist mit Arbeiten des deutschen Malers Michael Bauch vertreten, etwa mit einer Arbeit ohne Titel aus dem Jahr 2014, die ohne Steuern 15.000 Euro kostet. Krobath zeigt auch die junge Theresa Eipeldauer mit neuen Arbeiten, die zwischen 3000 und 7000 Euro kosten, sowie Sofie Thorsen mit der neuen Arbeit „Blue Mesh (Indanthren Blue)“, die 15.000 Euro kostet. Die gebürtige Dänin, die seit vielen Jahren in Wien lebt, wurde mit ihren „Play-Sculptures“ bekannt. Die Galerie Hubert Winter hat Arbeiten von Helga Philipp, darunter eine Leinwand ohne Titel um 24.000 Euro, aber auch Drucke, die schon ab 1200 Euro zu haben sind. Mario Mauroner Contemporary hat unter anderem „Klash Ferrari Rosso Corsa - 322“ von Nicolas Kozakis im Programm sowie von Catalina Swinburn die neue Skulptur „Fedora“ aus gewebtem Papier.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2018)

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