Momente im Museum

Ein Punk im Museum mit knallroten Haaren vor Andy Warhols „Flowers“, solch perfekte Übereinstimmungen hält der Linzer Fotograf Stefan Draschan in seinen Werken fest.
Ein Punk im Museum mit knallroten Haaren vor Andy Warhols „Flowers“, solch perfekte Übereinstimmungen hält der Linzer Fotograf Stefan Draschan in seinen Werken fest.(c) Stefan Draschan
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Das Auktionshaus im Kinsky eröffnet den neuen Kunstraum mit einer kuratierten Verkaufsausstellung von Stefan Draschan.

Ein Punk mit roten Haaren steht vor Andy Warhols „Flowers“, seine Haare haben die selbe Farbe wie die Blume auf der Pop-Art-Ikone. Der blau-grüne Seerosenteich von Claude Monet passt perfekt zum Blumenkleid einer Museumsbesucherin. In seinem Tumblr-Blog „People Matching Artworks“ zeigt der österreichische Fotograf Stefan Draschan Museumsbesucher, die optisch mit den Gemälden verschmelzen. Die Aufnahmen entstehen spontan, die Besucher, die der Österreicher ablichtet, stehen rein zufällig vor den Werken. Dafür braucht Draschan viel Geduld. Er verbringt Stunden in den Museen, die er in ganz Europa immer wieder besucht.

Aus dem Hobby wurde ein Medienhype und Draschan zum ernst genommenen Kunstfotografen. Sogar CNN berichtete schon über den Österreicher. Der Werkzyklus umfasst mittlerweile 650 Fotografien. Das Auktionshaus im Kinsky zeigt ab 20. September eine kuratierte Ausstellung mit Arbeiten von Draschan und eröffnet damit offiziell den Kunstraum.

Das Kinsky hat im ersten Innenhof des Palais Kinsky seit November 2017 einen zusätzlichen Schauraum angemietet. Diese unter dem Namen Kunstraum laufende Location soll Ausstellungen zeitgenössischer Kunst vorbehalten sein. Das Auktionshaus wolle sich stärker in der zeitgenössischen Kunst positionieren. „Die Vielzahl an künstlerischen Ideen der Gegenwart überragt bei weitem die Möglichkeiten, die Galerien, Auktionen oder Messen bieten können. Mit den Ausstellungen im Kunstraum wollen wir Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform bieten, ihre Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren“, sagt Christoph la Garde, Geschäftsführer des Auktionshauses. Das Haus wolle damit ein Stück weit als Inkubator und Karrierebeschleuniger fungieren. Geplant seien zwei Ausstellungen pro Jahr.

Die aktuelle Ausstellung wurde von der ehemaligen Kunsthalle-Wien-Kuratorin Angela Stief kuratiert. Sie kombiniert dabei die Fotoarbeiten von Draschan mit Gemälden und Möbeln, die im Oktober in der Auktion „Alte Meister, Gemälde des 19. Jahrhunderts und Antiquitäten“ versteigert werden. Während die Fotoarbeiten ungerahmt hängen, sind die Altmeisterarbeiten in prunkvollen Rahmen. Die Momentaufnahmen von Draschans Fotos laden den Besucher ein, sich vor den ausgestellten Werken zu positionieren, das Handy zu zücken und sich selbst im Stil des Künstlers zu inszenieren.

Werke sind käuflich. Die Arbeiten von Draschan, in einer Auflage von fünf Stück, können ebenfalls erworben werden und kosten zwischen 1600 und 1900 Euro. Das Kinsky bietet die Bilder in Kommission an. Teilweise sind auch ganz neue Sujets dabei.

Neben der Serie „People Matching Artworks“ hat der Künstler in den vergangenen Jahren auch Serien wie „People Sleeping in Museums“ oder „Cars Matching Homes“ gemacht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.09.2018)

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