Neue Blüte in Paris

Nicht zu übersehen, fast zu aufdringlich, ist die riesige Installation von Katharina Grosse am Stand von Gagosian auf der Fiac.
Nicht zu übersehen, fast zu aufdringlich, ist die riesige Installation von Katharina Grosse am Stand von Gagosian auf der Fiac.(c) APA/AFP/THOMAS SAMSON (THOMAS SAMSON)
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Zur 45. Ausgabe hat sich die Fiac wieder in die Oberliga der Kunstmessen zurückgekämpft. Alle Topgalerien sind dabei, auch drei aus Österreich.

Geburtstagsfeier oder Begräbnistitelte eine Zeitschrift 2003 zum 30-Jahr-Jubiläum der Pariser Kunstmesse Foire Internationale d'Art Contemporain, kurz Fiac. Die Messe hatte ihre künstlerische Bedeutung verloren, und das ist für Kunstmessen der Untergang. 2018, zum 45-Jahr-Jubiläum, hat sich die Messe wieder zurückgekämpft in die Riege der global wichtigsten Messen für Gegenwartskunst. Der Wiederaufbau war vor allem der Galeristin Jennifer Flay zu verdanken, die die Messeleitung 2003 übernahm. Sie schaffte es, die Neugier bei den französischen Galerien wieder zu wecken und sie bemühte sich erfolgreich um die internationalen Galerien. Geholfen hat der Messe auch, dass Paris eine neue Blüte als führende Kunstmetropole erlebt. Von Belleville bis Marais entstanden neue Galerien und Non-Profit-Kunstzentren.

Ausweitung aufs Petit Palais. Seit zwei Jahren lässt die Messe zudem die Weltausstellung im Jahr 1900 wieder aufleben. Das Grand Palais und das Petit Palais wurden seinerzeit für die Weltausstellung errichtet. Heute sind sie durch eine vierspurige Fahrbahn getrennt. Doch während der Fiac wird der Verkehr von der Straße verbannt, und die beiden neobarocken Prachtbauten durch eine Flanierzone wieder verbunden. Heuer haben Sabina Lang und Daniel Baumann ein Zickzackmuster auf der Straße ausgelegt. Und im Petit Palais, das die Sammlung des städtischen Museums beherbergt, werden monumentale Skulpturen und Installationen der Aussteller gezeigt. Dort findet man etwa eine riesige Säule von Gregor Hildebrandt oder eine Installation von Francisco Tropa. Letztere für wohlfeile 65.000 Euro.

Neu ist, dass die Direktorin neben zeitgenössischen mehr Moderne-Galerien einlud und die Aussteller aus dem Bereich Design den Concorde-Platz im Außenparcours bespielen. Fünf hochkarätige Designaussteller überzeugen mit hochwertiger Ware. Hervor sticht wiederholt Jean Prouvé.

Unter den 193 Galerien der Messe sind alle wichtigen Big Player, wie Hauser & Wirth, der zurückgekehrt ist und einen kuratierten Stand unter dem Titel „Le coeur est là“ gestaltet hat, mit Arbeiten von Hans Bellmer und Louise Bourgeois oder Gagosian, der mit der riesigen knallbunten Installation „Ingres Wood“ von Katharina Grosse einen Blickfang am Stand hat. Der wahrscheinlich spektakulärste Stand ist jener der Galerie Gmurzynska, die passend zur Modestadt Paris den Modeschau-Organisator Alexandre de Betak für die Standgestaltung engagiert hat. Unter dem Motto „On Fire“ inszeniert de Betak auf roten Lackwänden Arbeiten von Yves Klein, Otto Piene, Roberto Matta und Francesco Vezzoli. Die Berliner Galerie Peres Projects zeigt die bolivianisch-amerikanische Performancekünstlerin Donna Huanca. Ihre Gemälde, die 40.000 Euro kosten, sind längst verkauft. Donna Huanca ist übrigens noch bis Anfang Jänner mit einer großen Einzelpräsentation im Unteren Belvedere zu sehen.

Österreichische Galerien sind drei auf der Fiac vertreten, darunter natürlich Thaddaeus Ropac, der ja mit zwei Galerieräumlichkeiten auch in Paris angesiedelt ist. Er hat schon zu Beginn eine Arbeit von Robert Rauschenberg für 1,5 Millionen Dollar verkauft. Rosemarie Schwarzwälder von der Galerie nächst St. Stephan setzt unter anderem auf die in Paris lebende US-Künstlerin Sheila Hicks, die im Vorjahr im Centre Pompidou eine Einzelausstellung hatte. Und die Galerie Krinzinger, die unter anderem den Bildhauer Bruno Gironcoli im Petit Palais zeigt.

Die Messe endet heute Abend.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2018)

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