Kunstdetektiv fand gestohlene Reliefs in Londoner Garten

Arthur Brand mit dem Diebesgut.
Arthur Brand mit dem Diebesgut.APA/AFP/NIKLAS HALLE'N
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Acht Jahre lang suchte Arthur Brand nach den 1400 Jahre alten Reliefs aus Spanien. Eine Adelsfamilie nutzte die gestohlenen Kunstwerke als Gartendekoration.

Ein Kunstexperte aus den Niederlanden hat zwei antike Steinblöcke mit Reliefs aus einer Kirche in Spanien in einem Privatgarten in London wiedergefunden. Der renommierte Kunstdetektiv Arthur Brand, der acht Jahre lang nach den rund 1400 Jahre alten Kunstwerken gesucht hatte, übergab das Diebesgut nun an die spanische Botschaft in der britischen Hauptstadt.

Die Kunstwerke "von unschätzbarem Wert" waren 2004 von professionellen Kunstdieben aus der westgotischen Kirche Santa Maria de Lara bei Burgos in Nordspanien gestohlen worden, wie Brand vor der Rückgabe am Montag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Ende 2018 fand er sie im Garten einer Adelsfamilie in London wieder: Sie waren mit Erde und Laub bedeckt, über ihre Geschichte wusste die Familie nichts.

"Sie können sich vorstellen, wie schockiert sie waren, als sie erfahren haben, dass es sich bei ihrer Gartendeko um gestohlene religiöse Kunstwerke aus Spanien handelte", sagte Brand. Die Gartenbesitzer waren seinen Angaben zufolge so geschockt, dass sie die beiden 50 Kilogramm schweren Steinblöcke schon in einen Fluss werfen wollten, um sie verschwinden zu lassen. "Glücklicherweise konnten wir sie davon überzeugen, das nicht zu tun."

Der auch als "Indiana Jones der Kunstwelt" bekannte Niederländer hatte seit 2010 nach den Reliefs gesucht. Damals hatte ihm ein britischer Informant erzählt, dass etwas "Merkwürdiges" in London aufgetaucht sei. Der Mann starb aber kurz darauf. Nach jahrelanger Suche fand Brand heraus, dass die Steine, von denen einer den Evangelisten Johannes zeigen soll, von einem französischen Kunsthändler nach London gebracht und als Gartendeko verkauft worden waren - für mehr als 55.000 Euro pro Stück.

Brand war 2015 weltweit bekannt geworden, als er in Deutschland zwei Bronzepferde des NS-Bildhauers Josef Thorak wiederfand, die einst vor Adolf Hitlers Reichskanzlei in Berlin gestanden hatten und nach dem Mauerfall verschwunden waren. Ein Jahr später sorgte er erneut für Aufsehen, als er aus einem niederländischen Museum gestohlene Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert in der Ukraine aufstöberte.

(APA/AFP)

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