299 hohe Bäume stehen nun am Fußballrasen. Die seit 30 Jahren geplante Großinstallation "For Forest“ wirkt nüchtern, trifft aber fast unheimlich den Nerv der Zeit.
Der Eindruck selbst ist recht nüchtern - ein etwas schütter wirkender österreichischer Mischwald auf sattgrünem Kulturrasen. Die Kunstinstallation "For Forest" im Klagenfurter Wörthersee-Stadion, lange geplant und diskutiert, ist heute der Presse präsentiert worden. Bei dem Projekt wurden fast 300 bis zu 14 Meter hohe Bäume ins Stadion gestellt, ab Sonntag sind sie dann bis Ende Oktober bei freiem Eintritt zu besichtigen. Der Eindruck von Max Peintner, dessen Bleistiftzeichnung als Ausgangspunkt diente, zur Presse: "Es ist schön, aber nicht mein Bild."
Initiator Klaus Littmann erzählte von dem "langen, steinigen Weg", der bis zur Umsetzung zu gehen war. Seit 30 Jahren war das Projekt geplant. Mit "For Forest" entstehe ein radikales Bild: "Ein Wald, den wir in einen völlig neuen Kontext stellen." Und: "Der Zeitpunkt, zu dem wir das umsetzen, ist mir ein bisschen unheimlich", gab Littmann zu: "Es kommt so was von punktgenau, wenn man miterlebt, was anlässlich der Klimadebatte in den Medien ist, und was Studien raten: Nämlich dass weltweit der Wald aufgeforstet wird." Trotzdem blieb der Initiator dabei: "Es ist ein Kunstprojekt."
"Nein", widersprach ihm Künstler Peintner, dessen Zeichnung "Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur" das Vorbild für "For Forest" geliefert hat: "Es ist ein politisches Projekt."
Peintner hatte bei seiner berühmten Zeichnung übrigens "ein Bild vor Augen, wo die letzten Reste des Waldes und der Natur wie im Zirkus ausgestellt sind", sagte Peintner. Die Form des Klagenfurter Stadions lasse aber noch eine andere Interpretationsmöglichkeit zu: "Man kann das Stadion auch als Schutzwall sehen, in dem dieses Stück Natur bewahrt wird."
Kein Steuergeld geflossen
Bei der Präsentation nahmen die Verantwortlichen auch zur Kritik Stellung, die in den vergangenen Monaten laut geworden war: "Gegner haben mit Unwahrheiten und zum Teil persönlichen Diffamierungen versucht, das Projekt schlechtzumachen und Fußball gegen Kunst auszuspielen", sagte Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ), die erneut betonte, dass in die Umsetzung kein Steuergeld geflossen ist. Auch die Wiederherstellung des Rasens sei finanziell abgesichert.
Der Hauptsponsor des Projekts, Herbert Waldner, kündigte an, dass die Bilanz des Projekts nach Abschluss von einem Wirtschaftstreuhänder geprüft und dem Rechnungshof zur Verfügung gestellt werde. Er appellierte auch, bei solchen Projekten in Zukunft die "Aufteilung in rot, schwarz und blau zu vergessen und sie außer Streit zu stellen": "Ich glaub dem Wald ist ziemlich egal, wer gerade an der Macht ist."
(red.)