Archivbild: Der "berühmteste Hase der Welt" in der Albertina.

Dürer und die vielen Tiere in der Albertina

Was heute Katzenbilder auf Social-Media-Kanälen sind, waren einst die Tiere in Albrecht Dürers Drucken: Sie sorgten für Popularität. Zur Dürer-Ausstellung in der Albertina ab Freitag.

Ab Freitag darf der berühmteste Hase der Welt von dieser wieder bewundert werden. Und wer denkt, das sei doch schon oft der Fall gewesen, der irrt (oder ihm reicht das Abbild auf dem berühmten Zeichenblock). Es ist erst das zehnte Mal, dass Albrecht Dürers „Feldhase“ öffentlich ausgestellt wird. 1871 war er es zum ersten Mal, damals noch im k. k. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie, dem heutigen MAK. Die nächsten neun Male schon in der Albertina, wie eben jetzt, da in der zweiten großen Dürer-Ausstellung in der Direktionszeit von Klaus Albrecht Schröder insgesamt rund 200 Exponate zu sehen sein werden, darunter auch ein gutes Dutzend Gemälde Dürers.

Kann man überhaupt noch etwas Neues zu diesem „größten Maler seiner Zeit“, als der er schon zu Lebzeiten galt, sagen? Etwas Neues über den „Hasen“ gar, dieses so „abgesehen“ wirkende Bild? Ja, man kann. Christof Metzger, Chefkurator des Museums und Sammlungsleiter für deutsche Kunst vom 15. Jahrhundert bis zum Klassizismus, hat im Vorfeld der Ausstellung sogar den Schlüssel zu einer völlig neuen Interpretation dieser Ikone gefunden. Es ist doch ein seltsames Blatt, dieses Aquarell von 1502, das Dürer bis zu seinem Tod 1528 in seinem Atelier behielt. Genauso wie die „Betenden Hände“ und das „Große Rasenstück“, ebenfalls Dürer-Hauptwerke aus der Albertina. Erste Erkenntnis, die sich für Metzger erhärtete: Diese Zeichnungen waren keine Vorzeichungen, sondern Meisterblätter, Angeberblätter sozusagen – sie wurden hervorgeholt, um die Kunden, die in Dürers Werkstatt kamen, von seiner Virtuosität zu überzeugen.

Zweitens: Warum sitzt der Feldhase samt Schatten im Nichts eines sonst leeren Blattes Papier? Nur sein Auge gibt einen Hinweis auf den Ort des Geschehens. In ihm spiegelt sich nämlich das Kreuz des Dürer'schen Atelierfensters. „Es scheint, als wollte Dürer hier die Wahrnehmung des Betrachters foppen. Und lässt man sich auf sein Spiel ein, dann wird das Tier zum Trompe-l'œil, das sich auf dem in der Werkstatt liegenden Papier vor unseren Augen wie lebend materialisiert.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.