Romako-Restitution: Leopold-Museum erzielt Vergleich

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Leopold-Museum einigte sich mit den Erben nach Moric Eisler über Romako und kontaktierte die Mayländer-Erben. Neben einer Geldzahlung wurde festgehalten, dass die ethische Ansprüche der Erben anerkannt werden.

Die beiden Werke „Schloss Greillenstein“ und „Gräfin Kuefstein an der Staffelei“ von Romako sind Gegenstand eines Vergleichs zwischen dem Leopold-Museum und den Erben des ursprünglichen Besitzers, Moric Eisler. Über die Höhe der Zahlung sei Stillschweigen vereinbart worden, erklärte Helmut Moser, Vorsitzender des Vorstands der Leopold-Stiftung, am Montag vor Journalisten. Die Vereinbarung wurde Sonntag vom Rechtsanwalt der vier in Tschechien lebenden Erben, Filip Marco, und der Leopold-Stiftung unterzeichnet. Neben der Geldzahlung ist darin festgehalten, dass die ethisch-moralischen Ansprüche der Erben anerkannt werden, erklärte Anwalt Andreas Nödl (Leopold-Stiftung). Die Werke werden ausgestellt und mit einem Begleittext versehen, der auf ihre Geschichte hinweist.

Stiftung kritisiert zart die Kommission

Die Sammlung des Bauunternehmers Eisler war während der NS-Besatzung Tschechiens von der Gestapo beschlagnahmt worden, die beiden Gemälde waren in der Folge in den Kunsthandel gelangt. Sammler Rudolf Leopold erwarb „Schloss Greillenstein“ (1885/86) in den 1980er-Jahren von der Wiener Kunsthandlung Giese & Schweiger, bereits in den 1950er-Jahren hat er das Bildnis der „Gräfin Kuefstein“ vom Kunsthändler Wolfgang Gurlitt erstanden. 1994 wurden beide Werke in die Leopold-Museum-Privatstiftung eingebracht.
Im November 2010 empfahl die Michalek-Kommission die Rückgabe der beiden Bilder. Für das Leopold-Museum gilt zwar das Kunstrückgabegesetz des Bundes nicht, es schloss dennoch den Vergleich.
Ein weiterer Fall sind fünf Schiele-Bilder aus dem Besitz des Wiener Kaufmanns Karl Mayländer, der 1941 in Lodz ermordet wurde. „Wir stehen in Kontakt mit den Rechtsnachfolgern und hoffen auf eine positive Einigung“, sagte Moser. Fünf Schieles der Sammlung Mayländer aus der Albertina werden zurückgegeben. Auch dem Leopold-Museum wurde die Restitution der Mayländer-Schieles von der Michalek-Kommission nahegelegt. Der Bund gehe in diesem Fall „sehr formal vor“, kritisierte Moser. Mayländer hatte seine Sammlung vor seiner Deportation seiner Lebensgefährtin Etelka Hoffmann geschenkt, die sie verkaufte. Diese Partnerschaft erkenne der Bund aufgrund fehlender schriftlicher Nachweise aber nicht an und geht von einer Schenkung unter Druck aus, erläuterte Moser. Die Leopold-Stiftung respektiert jedenfalls die Empfehlung. apa/bp

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