Was Sie diesen Dezember in Wien unbedingt sehen sollten
1. Raffael, Albertina: Die Ausstellung des Jahres. Darf man nicht versäumen. Eine Orgie der Schönheit. Nur noch bis 7. Jänner.
2. Rubens, Kunsthistorisches Museum: Ganz anders als Raffael, viel lauter, er war einfach der Damien Hirst seiner Zeit. Muss einem nicht gefallen (zu wild, zu expressiv). Aber die Ausstellung macht großen Spaß, es geht darum, wo Rubens seine Motive geklaut hat. Eine kunsthistorische Schnitzeljagd. Auch nur noch bis Jänner, dem 21.
3. R. H. Quaytman, Secession. Eine Art Außenstelle des Kunsthistorischen gerade, erstmals überhaupt ist hier aus der Sammlung ein Werk des Rubens-Lehrers Otto van Veen öffentlich zu sehen, "Die Perserinnen". Die US-Künstlerin Quaytman hat ihre Restaurierung finanziert und eine Serie darüber gemacht, es ist ein extrem seltsames, seltenes Motiv: die Frauen heben die Röcke und jagen ihre Männer dadurch wieder in den Krieg - "Dort, wo ihr herausgekommen seid, könnt ihr nicht mehr zurück", heißt es in der Überlieferung. Also kämpft! Bis 28. Jänner.
4. Die Kraft des Alters, Unteres Belvedere. Eine Tour de Force durch unsere Vorstellungen des Alters. Unsere Ängste, aber auch Hoffnungen darauf. Die Kuratorin legt wert auf ein positives Bild des Alters: Wir müssen seine speziellen Eigenschaften erst formulieren, erst schätzen lernen. Diese Ausstellung hilft dabei. Bis 4. März.
5. Anton Kolig, Leopold Museum. Ein Meister der Sublimierung! Kolig war eindeutig an Männern interessiert, aber er hatte Frau, fünf Kinder. Also malte er die nackten jungen Herren rund um sich. Und zwar wie manisch. Nicht ganz so avanciert wie sein Zeitgenosse Egon Schiele Mädchen, sondern weitaus akademischer. Aber eine sehr spannende Psycho-Studie. Die erste große Einzel-Ausstellung Koligs seit über 50 Jahren. Nur noch bis 8. Jänner!
6. Rueland Frueauf d. Ä. und sein Kreis, Oberes Belvedere. Eine prächtige spätmittelalterliche Malerei-Ausstellung. Wie aus dem Bilderbuch. Mit Rittern und Drachen und Hl. Agnes. Erstmals sieht man die Werke des Vaters Frueauf mit denen des Sohnes, Frueauf d. J., vereint. Sie waren die Stars der späten Gotik. Bis 11. März.
7. Was meinen Sie? Was muss man zur Zeit noch gesehen haben in Wien?