Fünf Reden zur Eröffnung der "Buch Wien"

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Auch Bundespräsident Heinz Fischer sprach zum Auftakt der Buchmesse. Bis Sonntag präsentieren 322 Verlage neue Werke. Das diesjährige Gratisbuch kommt von Rafik Schami.

Mit gleich fünf Reden wurde am Mittwochabend die fünfte Messe "Buch Wien" in der Halle D der Messe Wien eröffnet. Bis Sonntag gibt es Bücher von 322 Verlagen aus 13 Nationen zum Schmökern, kann man in über 400 Veranstaltungen rund 300 Autorinnen und Autoren persönlich kennenlernen. "Wir sind stolz auf unser fünfjähriges Kind", versicherte der Präsident des Hauptverbands des österreichischen Buchhandels, Gerald Schantin.

Schantin sprach aber auch über die Sorgen der Buchhändler, über die Konkurrenz der Internet-Händler und ein nicht mehr zeitgemäßes Urheberrecht. "Der Buchmarkt befindet sich im Umbruch." Immerhin liege man bis Oktober mit 1,2 Prozent knapp im Umsatzplus. "Erspartes kann sich in Rauch auflösen, Erlerntes kann uns niemand wegnehmen", verwies Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny darauf, dass "Bildung und Buch zusammengehören". Auch für Kultur-und Bildungsministerin Claudia Schmied ist diese Messe "ein Ort der Bildung" und "Lesen eine Schule der Empathie und der Wahrnehmung". Und Bundespräsident Heinz Fischer bekannte: "Ich liebe Bücher. Meine Frau sagt, ich bin ein Büchernarr, und wir müssen immer Kompromisse schließen, was das Raumangebot betrifft."

Der aus Wien stammende 89-jährige Chemiker und Schriftsteller Carl Djerassi nutzte seine mit einer Powerpoint-Präsentation begleitete Eröffnungsrede vor allem als Werbung für seine Bücher und erläuterte in einer "Autopsychoanalyse" die darin zu findenden Österreich-Bezüge und ihre Verbindungen zu seinem Leben. 50 Jahre lang habe er in den USA als Chemiker gearbeitet und nicht deutsch gesprochen, erst seit er 1992 zu einer Lesung in die Österreichische Nationalbibliothek eingeladen worden sei, habe er wieder engere Bindungen an seine einstige Heimat, aus der er nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten vertrieben wurde, geknüpft.

Im kommenden Jahr erscheint "Der Schattensammler - Die allerletzte Autobiografie von Carl Djerassi" im Haymon Verlag. "Ich hoffe, Sie werden alle dieses Buch kaufen und auch lesen", so Djerassi, der auch darauf hofft, dass seine Stücke in Wien künftig nicht vor allem in szenischen Lesungen in theaterfremden Räumen aufgeführt werden. Ob er heute ein amerikanischer Wiener oder ein wienerischer Amerikaner sei, lasse sich schwer sagen: "Wahrscheinlich bin ich beides." Sicher sei jedoch, dass ihm Wien heute wieder etwas bedeute. "Wenn Sie mich vor 15 Jahren eingeladen hätten, hätte ich Nein gesagt."

Zu den Höhepunkten des heutigen ersten regulären Messetages zählt die Eröffnung der Gratisbuchaktion "Eine Stadt. Ein Buch." mit Bürgermeister Michael Häupl und Autor Rafik Schami um 12 Uhr, bei der 100.000 Exemplare des Romans "Eine Hand voller Sterne" verteilt werden, sowie die Verleihung des Ehrenpreises des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln an die Historikerin Brigitte Hamann am Nachmittag im Wiener Rathaus.

(APA)

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Bis Sonntag zeigen 322 Verlage in Wien ihre Werke, 300 Autoren sind persönlich zu Gast. Darunter Carl Djerassi, Martin Suter, Rafik Schami und Martin Walser.

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