Paulo Coelho bleibt der Buchmesse in Frankfurt fern

Paulo Coelho bleibt der Buchmesse in Frankfurt fern
Paulo Coelho bleibt der Buchmesse in Frankfurt fern(c) EPA (Alessandro Della Bella)
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Der brasilianische Bestsellerautor Paulo Coelho kritisiert die Vetternwirtschaft des Kulturministeriums seines Landes.

Der kommerziell erfolgreichste Schriftsteller Brasiliens wird diesmal der Frankfurter Buchmesse fernbleiben, obwohl sein Land dort in diesem Jahr der Ehrengast ist. Paulo Coelho begründete seine Absenz mit der von Brasiliens Kulturministerium vorgenommenen Auswahl der nach Deutschland entsandten Autoren. „Von den 70 eingeladenen Schriftstellern kenne ich nur 20, von den anderen 50 habe ich noch nie etwas gehört. Ich nehme an, das sind Freunde von Freunden von Freunden. Vetternwirtschaft“, sagte der 66-Jährige aus Rio im Interview mit der deutschen Wochenzeitung „Welt am Sonntag“. Inzwischen steht der Text auch via Twitter in seinem Blog.

Der politisch tätige, den Kapitalismus kritisierende Autor von Bestsellern wie „Der Alchimist“, „Veronika beschließt zu sterben“ oder „Die Schriften von Accra“ bezweifelt, dass all jene professionelle Schriftsteller seien: „Was mich am meisten stört: Es existiert eine neue und aufregende Literaturszene in Brasilien. Aber die Mehrheit dieser jungen Autoren findet sich nicht auf der Liste.“ Coelho, der bisher Dutzende Millionen Bücher verkauft hat und dessen Werke in 62 Sprachen übersetzt wurden, betonte aber ausdrücklich seine hohe Wertschätzung der Messe in Frankfurt am Main, die an diesem Dienstag ihre Pforten öffnet. An der bis 13. Oktober stattfindenden weltgrößten Bücherschau nehmen rund 7.100 Aussteller aus 100 Ländern teil. 250.000 bis 300.000 Besucher werden erwartet.

Deutsches Finale beim Buchpreis

Am Abend vor der Eröffnung wurde  im Kaisersaal im Römer der Deutsche Buchpreis vergeben. Die Kür des „besten Romans in deutscher Sprache“ ist seit ihrer Gründung 2005 zunehmend zum Medienereignis geworden. Der Gewinner erhält 25.000 Euro, die anderen fünf Finalisten bekommen jeweils 2.500 Euro. 101 Verlage hatten insgesamt 164 Titel eingereicht. 71 aus Deutschland, 18 aus Österreich und 12 aus der Schweiz. Die österreichischen Autoren Thomas Glavinic, Norbert Gstrein, Daniel Kehlmann und Thomas Stangl, die es bei der siebenköpfigen Jury auf die Longlist zu diesem Buchpreis geschafft hatten, waren am Montag nicht mehr im Rennen. Es kam zu einem rein deutschen Finale. Mirko Bonné („Nie mehr Nacht“), Reinhard Jirgl („Nichts von euch auf Erden“), Clemens Meyer („Im Stein“), Terézia Mora („Das Ungeheuer“), Marion Poschmann („Die Sonnenposition“) und Monika Zeiner („Die Ordnung der Sterne über Como“) konkurrierten um die Auszeichnung. Bei Drucklegung dieser Ausgabe war die Wahl der Jury noch nicht bekannt gegeben worden.  (APA/ RED)

Web: www.buchmesse.de/de

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2013)

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