"Die Presse" ist Redaktion des Jahres

Josef Urschitz (links) und Hanna Kordik (rechts) räumten Bronze und Silber in der Wirtschaft ab.
Josef Urschitz (links) und Hanna Kordik (rechts) räumten Bronze und Silber in der Wirtschaft ab. Die Presse (Clemens Fabry)
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Zwischen Gardesoldaten, (Gulasch-)Kanonen und Militärmusik wurden die Journalisten des Jahres geehrt. Diese waren diesmal wortkarger als sonst.

So wortkarg sind Journalisten selten, wenn ihnen ein Mikrofon hingehalten wird. Vielleicht hat das ungewöhnliche Ambiente die anwesenden Medienvertreter zu Disziplin animiert. Oder eingeschüchtert. Denn zum ersten Mal ging die Verleihung der Journalisten des Jahres im Heeresgeschichtlichen Museum über die Bühne, inklusive Gardesoldaten, Gulaschkanone und Gardemusik. In der durchaus beeindruckenden, aber auch beeindruckend zugigen Kuppelhalle des Museums begrüßte APA-Chefredakteur Michael Lang die Branchenvertreter und peitschte sich und die Preisträger durchaus liebevoll durch den Abend. So waren heuer besonders viele knappe „Danke“ zu hören, dazwischen einige prägnante Statements. Jakob Winter vom „Profil“, Gewinner der Kategorie „Aufgefallen“, appellierte an die Branche, sie möge die jüngeren Kollegen mehr in die Verantwortung lassen. Hubert Patterer von der „Kleinen Zeitung“ und als bester Chefredakteur prämiert wünschte sich, „dass uns die anderen Zeitungen folgen und endlich aufhören, dass wir uns im Digitalen verschenken“.

Drei Reden stachen aber besonders hervor. Christa Zöchlings Laudatio an und die Dankesworte von Elfriede Hammerl. Die Autorin und „Profil“-Kolumnistin wurde mit dem Lebenswerk-Preis geehrt und ließ sich eine Spitze auf den Magazintitel „Der Österreichische Journalist“ nicht nehmen: „Danke, dass du mich heute auszeichnest, obwohl du mich sprachlich nicht einmal wahrnimmst.“ Eine über weite Strecken amüsante Rede hielt Puls4-Senderchef Markus Breitenecker auf Mediaprint-Geschäftsführer Gerhard Riedler, der zum Medienmanager des Jahres gekürt wurde. Besorgt fragte Breitenecker den Manager: „Wollt ihr wirklich in Zukunft dieses langweilige, nicht rentable Bewegtbild machen?“ Eine Anspielung auf den zum Verkauf stehenden Sender ATV, um den derzeit sowohl Breitenecker mit der Sendergruppe ProSiebenSat1Puls4 als auch Riedler mit der Mediaprint buhlen.

Pointiert, aber durchaus ernst fiel die Rede von Kabarettist Florian Scheuba auf „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk aus, den diesjährigen Journalisten des Jahres. Scheuba teilte gegen Wolfgang Fellner aus („Österreichs Doyen des käuflichen Wortes“) und sprach sich gegen Begriffe wie „alternative Fakten“ aus: „Es muss eine Lüge wieder Lüge genannt werden dürfen.“ Klenk sei „die Zukunft des Journalismus“. Der Geehrte sah die Auszeichnung als Anerkennung für die Aufbereitung der Panama Papers, gemeinsam mit dem ORF.

Zum vierten Mal in Folge wurde „Die Presse“ zur Redaktion des Jahres gewählt. Chefredakteur Rainer Nowak übernahm den Pokal und bedankte sich beim Team für den Einsatz. In vier Kategorien räumte die Redaktion Bestplätze ab: Christian Ultsch belegt Platz eins in der Außenpolitik, Hanna Kordik und Josef Urschitz erreichen die Plätze zwei und drei in der Wirtschaft, Norbert Mayer und Samir H. Köck Gold und Bronze in der Kultur, und Ulrike Weiser ist Lokaljournalistin für Wien.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2017)

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