Die Geschichten von König Artus und seiner Tafelrunde haben viele Wurzeln. Sie reichen zurück zu keltischen Sagen, haben ihren ersten Höhepunkt im Hochmittelalter und gehören seither zum Grundbestand der Weltliteratur. Die Storys könnten von Hollywood erfunden worden sein.
Artus ist nicht tot. Nein, damit wird nicht behauptet, dass dieser sagenhafte König aus Britannien, schwer verwundet nach der letzten Schlacht, noch immer zur Genesung auf der Insel Avalon weilt – während seine Anhänger in Wales, England und Frankreich, vielleicht sogar in Irland und Schottland, seit mindestens 1500 Jahren auf die Wiederkehr warten. Sein Wunderschwert Excalibur wurde zwar zuvor entsorgt, aber all die keltischen Mythen aus Urzeiten, die von Zauberern wie dem großen Lehrer Merlin, von Druiden, Ungeheuern und Abenteuerlustigen wimmeln, beschäftigen noch immer die Einbildungskraft. Artus ist präsent. Sein Ruhm wurde durch Heldengeschichten der Völkerwanderungszeit nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches vermehrt. Höfische Sprachkunstwerke des Mittelalters, barocke bis romantische Ergüsse im Musiktheater und schließlich neuere Fantasy-Literatur sowie der Einfallsreichtum großer Filmstudios machten diesen König zum Superstar.
Es scheint müßig, nach der historischen Figur zu suchen. Frühe Schreiber wie Gildas im sechsten und Beda im achten Jahrhundert nennen ihn nicht. Erst um 840 ist in der „Historia Brittonum“ von einem Heerführer Artus die Rede. War er also ein Krieger, der zwölf siegreiche Schlachten gegen sächsische Invasoren schlug? Ein Waliser im Widerstand? Das Kind eines römischen Soldaten? Oder reicht seine Familiengeschichte gar bis zum Trojanischen Krieg zurück?