Dichter und Denker

Egon Friedell: Brillante Bohemienseele im Bürgerkleid

Hofnarr, schillernder Satiriker, hemmungsloser Privatgelehrter: Egon Friedell.
Hofnarr, schillernder Satiriker, hemmungsloser Privatgelehrter: Egon Friedell. (c) Willinger,... / ÖNB-Bildarchiv (Willinger,...)
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Für Max Reinhardt ist Egon Friedell ein „Schriftspieler und Schausteller“. Sich selbst bezeichnet der Historiker, Satiriker und Schauspieler als „lachenden Philosophen“. Sein Leben nimmt ein gespenstisches, tragisches Ende.

Wohnt hier der Jud Friedl?“, tönt es im März 1938 vier Tage nach Hitlers Heldenplatz-Triumph in der Gentzgasse 7 in Wien Währing. Der Philosoph und Schriftsteller Egon Friedell hörte zuvor die Stiefel zweier Männer im Stiegenhaus. Herma, die Tochter seiner Haushälterin, öffnet die Tür. Noch ehe die beiden SA-Schergen sein Zimmer betreten können, versperrt er die Tür und springt aus dem Fenster. Während des Sturzes erleidet er einen Herzinfarkt und ist sofort tot.

Walther Schneider berichtet im „Friedell-Brevier“ von einem makaber-gespenstischen Detail des Todessprungs: „Ein Hausbewohner, der zur kritischen Stunde auf dem Heimweg die Straße unter seinem Fenster überquerte, hat berichtet, Egon Friedell hätte ihn kurz vor dem Sprung aus dem dritten Stock durch einen Zuruf aufgefordert auszuweichen . . .“

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