Kendrick Lamar ist der erste Rapper, der einen Pulitzer-Preis bekommt. Wie verhalten sich seine Texte zum derzeit heftig umstrittenen deutschen Gangsta-Rap?
Die hohe Auszeichnung für Kendrick Lamar kommt wie gerufen – auch für die derzeit im deutschen Sprachraum laufende Debatte über Hip-Hop, angestoßen durch die sexistischen, gewaltverherrlichenden und (in zwei Fällen) den Holocaust verharmlosenden Texte der unlängst mit dem Echo-Preis der deutschen Musikindustrie ausgezeichneten Rapper Kollegah und Farid Bang.
So sei es nun einmal im Rap, erklärten dazu manche. Das sei alles nicht so ernst gemeint, der Gangster (meist Gangsta geschrieben) sei eben eine überhöhte Kunstfigur. Die meisten Kommentatoren verstünden halt nichts davon, schrieb etwa „Welt“-Redakteur Dennis Sand: „Im Battle-Rap gibt es keine moralischen Grenzen. Im Battle-Rap hat jede Minderheit das gleiche Recht auf die respektloseste Beleidigung. Aber am Ende geben sich die Kontrahenten die Hand, denn sie wissen, dass die Beleidigungen in einem abgesteckten Rahmen gefallen sind.“