Martyna Majok wurde für ihr Drama „Cost of Living“ geehrt, Andrew Sean Greer für den Roman „Less“, Frank Bidart für seine Poesie.
Wer sagt, dass die USA unter dem bizarren Präsidenten Donald Trump nicht lustig sein können? Der Preis für den besten Roman ging in diesem Jahr an Andrew Sean Greer: „Less“ ist eine extrem pointenreiche Liebeskomödie über einen Romancier, der in seines Lebens Mitte auf den großen Erfolg wartet, vorerst aber eine Partnerschaftskrise zu bewältigen hat. Dieser Arthur Less ist nach eigener Einschätzung der erste Homosexuelle überhaupt, der alt wird. So fühlt er sich jedenfalls. Deprimiert. Er geht auf Grand Tour, nach Europa, Afrika, bis ins ferne Asien, große Pläne im Gepäck: „Swift“ soll sein nächster Roman heißen. Das Buch des 1970 in Washington, D. C., geborenen Greer ist soeben in deutscher Übersetzung erschienen: „Mister Weniger“, im Verlag S. Fischer.
Als bestes Theaterstück wurde Martyna Majoks „Cost of Living“ ausgezeichnet. Die 33 Jahre alte Dramatikerin, im polnischen Bytom geboren, in New Jersey und Chicago aufgewachsen, hat bereits acht abendfüllende Dramen und mehrere Einakter veröffentlicht. Im prämierten Stück (2016 beim Williamstown Theatre Festival in Massachusetts uraufgeführt) geht es mit viel Gefühl um die Probleme körperlicher Beeinträchtigung.
Der renommierte, 78 Jahre alte Lyriker Frank Bidart wurde für seinen Gedichtband „Half-light: Collected Poems 1965 – 2016“. geehrt. Damit hat der Kalifornier, der ab 1972 am Wellesley College Englisch lehrte, 2017 auch den National Book Award gewonnen. Zuvor hatte er seit 1973, beginnend mit „Golden State“, acht einzelne Lyrikbände publiziert, zuletzt 2013 „Metaphysical Dog“. Dort schrieb er elegische Sätze wie: „At seventy-two, the future is what I mourn . . .“
Jack E. Davis wurde für sein Geschichtsbuch „The Gulf“ ausgezeichnet, Caroline Fraser für ihre Biografie „Prairie Fires“, und James Forman Jr. erhielt den Pulitzer für das Sachbuch „Locking Up Our Own“. (norb)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2018)