Literatur und Moral: MeToo bringt Zensurgefahr

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Muss Belletristik MeToo-Maßstäben entsprechen? Fans von Autoren wie David Foster Wallace müssen sich mancherorts schon rechtfertigen. Forscher auch.

Dass der US-amerikanische Schriftsteller David Foster Wallace, der 2008, alkoholabhängig und schwer depressiv, Suizid beging, kein wirklich vorbildliches Privatleben führt, war schon lange kein Geheimnis – spätestens seit vier Jahre nach seinem Tod im Alter von 46 Jahren die Biografie „Every Love Story is a Ghost Story“ über ihn erschien. Darin kann man unter anderem lesen, dass er als Hochschullehrer gerne mit seinen Studentinnen schlief, dass er brutal zu seinen Freundinnen sein konnte und (eigenen Angaben zufolge) einmal eine Frau vergewaltigte.

Doch sein Roman „Infinite Jest“ (1996), der wegen seines komplizierten postmodernen Stils erst mit langer Verzögerung auf Deutsch erschien („Unendlicher Spaß“), seine Erzählungen und Essays haben Wallace eine große Fangemeinde beschert, auch im deutschsprachigen Raum. An der Universität Illinois, wo Wallace zur Entstehungszeit des Romans lehrte, fand nun in diesem Sommer zum fünften Mal die David-Foster-Wallace-Conference statt, deren Emblem ein roter Hummer ist – warum, weiß jeder Wallace-Fan (sein Essay „Am Beispiel des Hummers“ über die lebend gekochten Hummer auf einem Lobster Festival gehört zu seinen bekanntesten Texten).

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