Sie war die erste Farb-Enzyklopädie der Welt, begleitete Charles Darwin auf Reisen: „Werners Nomenklatur der Farben“ erscheint nun erstmals auf Deutsch: Sie bringt nicht nur Farben, sondern auch die Fantasie zum Leuchten.
Charles Darwin bestieg 1832, im Todesjahr des leidenschaftlichen Farbenforschers Goethe, die Beagle, für eine fünfjährige Expeditionsreise zu den Inseln Madeira, Kanaren und Kapverden. Was er dort sah, notierte er minutiös. Über den Farbwechsel von Tintenfischen etwa schrieb er, dass Wolken „zwischen Hyazinthrot und Kastanienbraun“ über deren Körper hinwegliefen.
Um die Dinge, die er sah, zu beschreiben, hatte Darwin ein außergewöhnliches Buch mit – und keine Farbe beschrieb er, ohne darin nachzuschlagen: Es war die erste Farb-Enzyklopädie der Welt.
Ein Lehrer von Novalis und Humboldt
Sie beruhte auf der Arbeit eines renommierten deutschen, im sächsischen Freiberg lehrenden Professors – des berühmtesten Mineralogen seiner Zeit, Abraham Gottlob Werner. Zu seinen Studenten gehörten etwa Alexander von Humboldt sowie die Dichter Novalis und Gotthilf Heinrich von Schubert. Abraham Werner wollte zum ersten Mal eine für alle eindeutige Beschreibung von Farben ermöglichen, eine Klassifizierung schaffen, auf die sich bei der Beschreibung jeder beziehen konnte – vom Mineralogen über den Zoologen bis zum Botaniker, vom Anatomen bis zum Chemiker –, und auch der Dichter.