"Glaube ist wie ein Schuh - oder ein Tarnmantel"

Über Glaube zu reden sei, als zeige man sich in Unterwäsche, sagt die schweizerisch-deutsche Lyrikerin Nora Gomringer.
Über Glaube zu reden sei, als zeige man sich in Unterwäsche, sagt die schweizerisch-deutsche Lyrikerin Nora Gomringer.(c) Judith Kinitz
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Autorinnen wie Nora Gomringer und Sibylle Lewitscharoff passen so gar nicht ins verbreitete „brave“ Image von christlichen Autoren. Im areligiösen Mainstream unseres Kulturlebenshaben diese überhaupt etwas Rebellisches: Über eine rar gewordene Spezies.

Lang ist es her, dass „ketzerische“ Autoren in Europa von der Zensur verfolgt und der öffentlichen Meinung gebrandmarkt wurden. Heute befremdet im deutschsprachigen Raum eher das Gegenteil: Schriftsteller, die überzeugte Christen sind. Sie sind, in Sachen Religion, die neuen Abweichler vom Mainstream. Rar sind sie geworden, vor allem in Europa, die Schriftsteller, die sich wie der Österreicher Alois Brandstetter als gläubige Christen bekennen.

In den USA etwas weniger. Dort erzählt etwa die fantastische, auch von Barack Obama verehrte und mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Marilynne Robinson vom Leben und Glauben im fiktiven Ort Gilead, Zentrum mehrerer Romane. Ein bekennender Christ war auch der 2009 verstorbene John Updike, der Autor der Affären und scheiternden Ehen. Im Grunde dreht sich in seinen Romanen alles um Sex – und Religion. Kirchengemäße christliche Moral findet man bei ihm nicht, für Updike aber war das kein Widerspruch: Er feierte im Sex das Leben; und im Leben Gott, den Schöpfer und endlosen Vergeber.

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