Wie Stephen King einer Lokalzeitung neue Abonnenten brachte

Stephen King signiert seinen Roman Revival bei Barnes & Noble Union Square New York 11 11 2014 Fot
Stephen King signiert seinen Roman Revival bei Barnes & Noble Union Square New York 11 11 2014 Fot(c) imago/Future Image (imago stock&people)
  • Drucken

Der „Portland Press Herald“ wollte seine regionalen Literaturkritiken einstellen. Erfolgsautor Stephen King fand das nicht gut – und wurde prompt für eine Twitter-Challenge eingespannt.

Am Freitag war Horrorautor Stephen King wohl ziemlich erschrocken: Die Lokalzeitung „Portland Press Herald“, die in und um Kings Geburtsstadt Portland im Bundesstaat Maine erscheint, hatte angekündigt, aus Einsparungsgründen keine regionalen, von freien Redakteuren verfassten Buchrezensionen mehr in ihrer Sonntagsausgabe, dem „Maine Sunday Telegram“, zu veröffentlichen. King beschwerte sich auf Twitter: Autoren aus Maine seien auf lokale Kritiken angewiesen, um Brot und Milch kaufen zu können, schrieb er. Und forderte seine Follower auf: „Retweetet das, wenn ihr aus Maine seid (und auch, wenn nicht). Sagt der Zeitung, das nicht zu tun.“

Der „Portland Press Herald“ wusste Kings Aufruf innerhalb kürzester Zeit in eine Twitter-Challenge umzuwandeln: Nur eine halbe Stunde später meldete die Zeitung auf Twitter, dass sie die Buchkritiken sofort zurückbringen würde, wenn King hundert seiner Follower dazu bewegen könne, ein Online-Abo abzuschließen. Unter den Kennwörtern „King“ und „Carrie“ (der Titel seines Durchbruchromans) waren bereits Promo-Codes eingerichtet. „Stephen King hat mich geschickt“, war auf der Seite des Abo-Services zu lesen.

Der Plan ging tatsächlich auf, am Samstagmorgen war das Ziel erreicht; nach zwei Tagen hatte die Zeitung bereits 200 neue Abonnenten gewonnen.

"Ihr habt den Tag gerettet"

Stephen King war zuvor von der Schriftstellervereinigung Maine Writers and Publishers Alliance auf die Einsparungen hingewiesen worden. Diese hat auch ihre eigene Petition gestartet – und laut „New York Times“ inzwischen genug Geld gesammelt, um die Literaturkritiken ein Jahr lang durch Anzeigen zu finanzieren.

King hat sich indessen bei seinen Followern bedankt: „Ihr habt den Tag gerettet.“ Und zugleich Kritik geübt: „Es gibt Länder, in denen die Kunst als unverzichtbar gilt. Schade, dass dieses keines davon ist.“

(kanu)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.