Theresa Prammer: Plädoyer für die Ehrlichkeit

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Es ist ein spannender psychologischer Roman, den Krimi-Autorin Theresa Prammer hier geschrieben hat - über Menschen, die nicht miteinander reden und sich dennoch lieben.

Theresa Prammer ist eine erfolgreiche Autorin von Kriminalromanen. Für "Wiener Totenlieder" wurde sie mit dem Leo-Perutz-Preis ausgezeichnet. Jetzt hat sie einen Roman vorgelegt, der nicht als Krimi firmiert. Ihr Fans wird sie mit diesem Buch nicht enttäuschen. Auch wenn es nicht so genannt wird, ist es Spannungsliteratur. Die Kapitel haben Cliffhanger, die Informationen über die Personen werden häppchenweise verabreicht. Und es gibt immer wieder überraschende Wendungen der Handlung.

Die Sprache ist einfach und schnörkellos. Für eigene Interpretation ist wenig Raum. Auch die Themen sind die des Krimis, es geht um alte Schuld und Menschen, die einander nicht vertrauen und eine Fassade aufrechterhalten wollen - eine Familie in Wien. Stefan ist Physiker und forscht über das Verhalten von Protonen im Wasser, die einander anziehen und eine Brücke bilden. Das ist das Bild, das sich durch den Text zieht: Anziehung, die man bei Menschen auch Liebe nennen könnte. Schade nur, dass Stefans Theorie bei ihm selbst nicht stimmt. Seine Beziehungen scheitern allesamt.


Er ist das jüngste von drei Kindern. Der Vater hat die Familie verlassen. Daran gehen jene, die er zurückgelassen hat, beinah zugrunde. Dann verschwindet auch die Mutter - bei ihrer eigenen  Geburtstagsparty. Ihre zwei Söhne und die Tochter beginnen, nach ihr zu suchen. Ihre Figuren hat Prammer mit menschlichen Schwächen gezeichnet, sie bleiben dennoch ein wenig blass. (cle)


Theresa Prammer: "Auf dem Wasser treiben", List Verlag, 252 Seiten, 18,50 Euro

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.02.2019)

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