Kinderbuch der Woche: Zeitgeschichte, einfühlsam bearbeitet

(c) Moritz Verlag
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"Die Presse" liest Neuerscheinungen. Diese Woche die Geschichte eines jüdischen Buben, der während des Zweiten Weltkriegs aufwächst.

Mit Kindern über den Nationalsozialismus zu sprechen, ist nicht ganz einfach. Jedenfalls nicht, wenn sie im Volksschulalter sind. Wie viel will man sagen, wie will man es sagen? Welcher Filter soll zwischen den furchtbaren Verbrechen, dem Leid und dem eigenen Kind stehen? Im schmalen Büchlein "Peter in Gefahr", einer Graphic Novel, stellt sich die Britin Helen Bate dieser Herausforderung. Sie erzählt und zeichnet die Geschichte eines Kindes, die das Grauen zwar erahnen lässt, aber nicht drastisch vor Augen führt.

Peter, ein jüdischer Jungen, wächst während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Budapest auf. Eines Tages muss das Kindermädchen die Familie verlassen, dann werden gelbe Sterne auf die Mäntel genäht. Peter bringt seine Spielsachen zum Nachbarn und muss sein Zuhause verlassen. Es werden einige Stationen der Kriegszeit gezeigt, frei von Effekthascherei erzählen Text und Bild, wie Peter friert und hungert, aber auch, wie spielt.

Der Bub hat Glück - so wie seine Familie: Sie entgeht der Deportation, findet Unterschlupf, alle überleben. Die Untertitel des Büchleins ist denn auch "Mut und Hoffnung im Zweiten Weltkrieg". Und am Ende findet sich auch ein Foto von Peter: Es zeigt ihn 2015, mit seinen Söhnen und Enkeln. Er lebt übrigens in Wien. Übersetzt hat das Buch die wunderbare, leider kürzlich verstorbene Mirjam Pressler.

Peter in Gefahr: Mut und Hoffnung im Zweiten Weltkrieg. Erschienen im Moritz Verlag. 48 Seiten, 12 Euro. Alter: Ab sieben Jahren.

(c) Peter in Gefahr

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