Knausgård? Ist passé! Lest lieber diese Autorinnen

Sophie Reyers Romane „Schildkrötentage“ und „Die Freiheit der Fische“ sind im Czernin-Verlag erschienen.
Sophie Reyers Romane „Schildkrötentage“ und „Die Freiheit der Fische“ sind im Czernin-Verlag erschienen.(c) Konstantin Reyer
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Nein, Marie Luise Lehner, Barbara Rieger oder Katharina Pressl sind nicht provokant – nur ehrlich. Und sie schreiben nicht anzüglich: Ihre Protagonistinnen haben halt Sex. Und wir Leser? Tauchen in roh geschilderte weibliche Gefühlswelten ein. Wie schön! Eine Empfehlung zum Frauentag.

Wann ist es mir das erste Mal aufgefallen? Vielleicht, als ich Ronja von Rönnes ersten und bisher einzigen Roman las. Ronja von Rönne ist im deutschsprachigen Raum ja leider weniger für ihre Prosa bekannt, sondern vor allem, weil sie hinreißend schön ist (sie spielte in einem Wanda-Video mit), weil sie einmal in der Tageszeitung „Die Welt“ über den Feminismus gespöttelt hat, was ihr später leid tat. Und weil sie auf Instagram ist. „Wir kommen“ (Aufbau-Verlag) handelt vordergründig von Polyamorie. Aber hintergründig von der Freundschaft zweier Mädchen. „Maja und ich hingen oft am Parkplatz vor dem Kaufhaus herum. Wir klauten den Dorfpunks ihr Dosenbier, kletterten auf Autodächer und weigerten uns, wieder herunterzukommen.“

Vielleicht ist mir dieser neue Ton aber auch zuerst bei Stefanie Sargnagel untergekommen. Ja, die Stefanie Sargnagel, die eine rote Mütze trägt, sich gerne mit Machos und Chauvinisten anlegt und dabei ein größeres Publikum nicht scheut. Die sich gar nicht erst um Form bemüht und Sätze schreibt wie: „Ich freue mich immer über fette, alte Frauencliquen, die sich gemeinsam im Beisl ansaufen. Das gibt mir Hoffnung.“ Und man möchte nur zustimmend nicken.

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