Von einem, der auszog, die Heimat zu finden

Saša Stanišić stellte gerade bei der Leipziger Buchmesse sein jüngstes Buch vor: „Herkunft“ ist im Luchterhand Verlag erschienen.
Saša Stanišić stellte gerade bei der Leipziger Buchmesse sein jüngstes Buch vor: „Herkunft“ ist im Luchterhand Verlag erschienen.Katja Sämann/Luchterhand
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Saša Stanišićs Roman „Vor dem Fest“ war immens erfinderisch – sein jüngster Roman, „Herkunft“, ist dagegen so persönlich, dass der Autor dazu keine Interviews geben will. Man kann es verstehen.

Es gibt Autoren, deren Bücher liest man mit roten Ohren. Man liest sie, bis einem die Augen zufallen, dann gleich weiter morgens nach dem Weckerklingeln, in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit balanciert man ihr Werk auf den Knien: Pageturner sind das, man rastet nicht, bis man am Ende angekommen ist – unglücklich, dass das Buch schon aus ist. Wann gibt es Nachschub?

Und dann gibt es Autoren wie Saša Stanišić. Für deren Werke sucht man sich ein schönes Plätzchen auf einer Bank im Freien, oder man legt sich aufs Sofa, nimmt sich ein Glas Limonade und jede Menge Zeit. Vielleicht schaut man zwischendurch zur Fassade gegenüber, wo eine Krähe misstrauisch den Kopf verdreht. Vielleicht steht man auf und geht ein paar Schritte. Kein Grund zur Eile. Diese Werke verschlingt man nicht, man kostet sie aus.

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