Kinderbuch der Woche: Goethe zum Kennenlernen

Wenn Besen Beine wachsen.
Wenn Besen Beine wachsen.(c) Moritz Verlag
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"Die Presse" liest Neuerscheinungen. Diese Woche ein charmanter Zugang zum bekannten Zauberlehrling, bei dem Goethe erst auf der letzten Seite zu Wort kommt.

Wann kann man Kindern Goethe näherbringen? Schon recht früh, wenn man Gerda Muller an seiner Seite hat. Denn die vielfach ausgezeichnete Illustratorin hat die bekannte Ballade "Der Zauberlehrling" um die Geschichte vom Bauernsohn Florian erweitert, der auf der Suche nach einer Lehrstelle den Zauberer Sigiswald findet, dort vieles lernt und dann, an einem Tag, als er allein gelassen wird, jene bekannte Sauerei veranstaltet.

Goethes berühmte Worte, das "Walle! walle/ manche Strecke,/ daß, zum Zwecke,/ Wasser fließe/ und mit reichem, vollem Schwalle/ zu dem Bade sich ergieße" findet man erst ganz am Ende, auf der letzten Seite, klein gedruckt. Zuvor kommt die Geschichte. Und vor allem die Bilder, die Mullers schnörkellosen Worten ein Gesicht geben. Sie zeigen Florian zwischen kindlicher Verzweiflung und Machtwahn. Und ein ordentliches Zimmer, in dem ein Skelett als Kleiderständer bereit steht, ein fliegender Fisch über den Köpfen von Herr und Lehrling thront, und eben jene Besen schon bereit stehen. Ein ebenso charmanter wie unaufgeregter Zugang zu einem der berühmtesten Gedichte der deutschsprachigen Literatur.

Gerda Muller: Der Zauberlehrling. 24 Seiten. Alter: ab drei Jahren. (besser aber erst später). Erschienen im Moritz Verlag. 

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