Dichter & Denker

Stefan Zweig: Erschöpft vom heimatlosen Wandern

Ein scheuer, schwermütiger Bestsellerautor aus einer versunkenen Welt: Stefan Zweig.
Ein scheuer, schwermütiger Bestsellerautor aus einer versunkenen Welt: Stefan Zweig.Franz Xaver Setzer / Imagno / picturedesk.com
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Ein entwurzelter Wiener Weltbürger mit ewigem Hang zum Heimweh. Ein begnadeter Romancier, der von seinem Erfolg selbst am meisten überrascht ist. Einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts: Stefan Zweig. Sanfte Melancholie zieht sich durch seine Werke.

Auf dem Schreibtisch ist alles geordnet. Briefe sind frankiert, Bleistifte gespitzt, entliehene Bücher für die Rückgabe an ihre Besitzer entsprechend gekennzeichnet. Das Manuskript der „Schachnovelle“ ist bereits abgeschickt. Es fehlt für Stefan Zweig, einen der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts nur noch, einen schriftlichen Schlussstrich zu ziehen. Die Überschrift ist portugiesisch – „Declaracao“ –, der Rest deutsch: „Ich grüße alle meine Freunde! Mögen sie die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht! Ich, allzu Ungeduldiger, gehe ihnen voraus.“

Sobald der unterschriebene Brief gut sichtbar auf dem Schreibtisch deponiert ist, sind Stefan Zweig und seine Frau, Lotte, für den letzten gemeinsamen Weg bereit. Die Polizei findet den Schriftsteller auf dem Rücken liegend mit gefalteten Händen, seine Frau seitlich an ihn geschmiegt.

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