Der Herr des Lichts und sein glühender Strumpf

Carl Auer von Welsbach, der fünffache Ehrendoktor, ist eine faszinierende, vielschichtige Persönlichkeit. Ein Chemie- und Physikgenie.
Carl Auer von Welsbach, der fünffache Ehrendoktor, ist eine faszinierende, vielschichtige Persönlichkeit. Ein Chemie- und Physikgenie. (c) akg-images / picturedesk.com
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Ein Erfinder, Forscher, Universalgenie und weltoffener Unternehmer: Carl Auer von Welsbach. Er entdeckt vier Elemente, sehr früh die Geheimnisse der Radioaktivität und ist ein Pionier der Fotografie. Und ein Wohltäter, der sein Palais in Wien verkauft und Teile seines Vermögens Notleidenden überlässt.

Jeder Tag hat seine Plage, und die Nacht hat ihre Lust“, meint Goethe. Früher schloss man abends Haus und Hof – auf die Straße wagte man sich nur in Notfällen, von Fackelträgern begleitet und am besten bewaffnet: Die Dunkelheit zu fürchten ist einer der Urinstinkte des Menschen.

1803 wird in Philadelphia erstmals eine Fabrik mit Gaslicht erleuchtet. Erst später bietet künstliches Licht dem Menschen die Chance, die Nacht zum Tag zu machen. In Paris und Wien beleuchten die ersten Gaslaternen Europas das ausschweifende Nachtleben. Einen Meilenstein setzt der Wiener Carl Auer von Welsbach später mit der Erfindung des Gasglühlichts: Die Nacht wird erhellt, und die Dunkelheit geht mehr und mehr verloren.

Seine Erfindung lang vor moderner Hightech-LED-Technik macht ihn berühmt. Heute wird der letzte Winkel der Erde ausgeleuchtet, aktuelle Satellitenbilder dokumentieren den Nachteil dieser Entwicklung: die weltweite Lichtverschmutzung.

Auer von Welsbachs Erfindung sorgt schon vor mehr als 120 Jahren für Furore: Als er die neue Lichtquelle, die er mit dem sperrigen Begriff Aktinophor, Strahlenträger, auf einer Konferenz vorstellt, meint ein Zuhörer, man solle sie treffender Gasglühlicht nennen. Der Name bleibt. Die für die damalige Zeit revolutionäre Erfindung besteht darin, den Leuchtstoff Lanthanoxid zur Lösung zu bringen und damit ein Baumwollgewebe zu tränken, das – über eine Gasflamme gestülpt – helles Licht gibt. Mit doppelter Lichtstärke aller bis dahin bekannten Leuchtmittel und bei weniger als halbem Gasverbrauch.

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