ORF eins baut nach Sido-Affäre auf mehr Information

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Der Stiftungsrat kritisierte am Donnerstag den ORF für die Sido-Prügelattacke und segnete Programmneuheiten für 2013 ab.

Es sah fast so aus, als würde die außertourlich einberufene Sitzung des Stiftungsrates am Donnerstag länger dauern als alle Sitzungen in der jüngeren ORF-Geschichte, einschließlich der zur Causa Niko Pelinka Anfang des Jahres. Der Grund: die vielen kritischen Wortmeldungen zur Faustschlagaffäre zwischen ORF-Juror Sido und „Chili“-Moderator Dominic Heinzl. Wie schon der Publikumsrat betonten viele Stiftungsräte, wie wenig öffentlich-rechtlich die ganze Sache abgelaufen sei. Noch dazu, wo erst kürzlich die Medienbehörde festgestellt hat, wie wenig ausgewogen das ORF-Programm sei. Der ÖVP-nahe Stiftungsrat Franz Medwenitsch nahm den Vorfall zum Anlass, um einen Sachverständigen für das Qualitätssicherheitssystem des ORF-Programms vorzuschlagen.

TV-Direktorin Kathrin Zechner wollte freilich weniger zurück als vielmehr nach vorn schauen. Sie legte den Stiftungsräten einen weiteren Teilabschnitt ihrer Programmreform vor, der mit breiter Mehrheit abgesegnet wurde. Ab 2013 wird daher die „ZiB 20 plus“ auf ORF eins auf 17 werbeunterbrochene Minuten ausgedehnt, das Society-Magazin „Chili“ eingestellt ebenso der „Club 2“ und der zweite Sendeplatz von „Universum“. Ab sofort werden Natur-Dokus nur mehr am Dienstag gezeigt, dafür wird am Freitag um 22.30 Uhr eine Geschichtsschiene namens „Universum History“ ins Leben gerufen und „Am Schauplatz“ wandert von Freitag auf den Donnerstag. Auch wird es eine neue Talkshow am Donnerstag geben. Was bleibt: Publikumsgaranten wie Barbara Karlichs Nachmittags-Talk und die Promi-Tanzshow „Dancing Stars“.
Die Sitzung war dann doch rascher vorbei als angenommen. Abgesegnet wurde auch das Quartalsergebnis des ORF, das deutlich besser als der Halbjahresbericht ausfiel. Auch für das Gesamtjahr rechnet der Sender mit einem positiven Ergebnis von 2,8 Millionen Euro. APA/awa

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.11.2012)

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