Aufregung um "Mischlings"-Cover von "Das Biber"

Aufregung MischlingsCover Biber
Aufregung MischlingsCover Biber(c) Screenshot: DiePresse.com
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Wegen eines "Mischlings"-Tests zum Ankreuzen gibt es harsche Kritik an dem Wiener Stadtmagazin "Das Biber". Die Chefredaktion versteht die Aufregung nicht, das sei doch eine "reine Spaßgeschichte".

"Mischlinge. Erkennst du den Mix?" heißt es auf der Titelseite der aktuellen April-Ausgabe des Wiener Stadtmagazins "Das Biber". Auf dem Cover sieht man neun Menschen. Im Heft findet man den Test zu den Bildern, bei dem es darum geht, die Herkunft der Abgebildeten zu erraten. Auf den Social-Media-Plattformen Facebook und Twitter hagelte es am Mittwoch harsche Kritik an dem Cover. Vor allem die Verwendung des Wortes "Mischling" ist für viele ein Affront, ist dieses doch durch die Rassentheorien der NS-Zeit negativ geprägt. "Aufgrund der Klassifizierung als 'Mischling' wurden Männer, Frauen und Kinder vor 70 Jahren weggesperrt, verprügelt und erschossen. Deshalb! Aus, basta!", heißt es etwa in einem Facebook-Kommentar. Bei "Das Biber" versteht man die Aufregung nicht ganz.

>>Kritik auf Twitter: "Nazidiktion am Cover"

Das Wort Mischling "ist für uns eine harmlose Geschichte", sagt der stellvertretende Chefredakteur Amar Rajković gegenüber DiePresse.com. Dass dem Blatt "Nazi-Diktion" vorgeworfen wird, kann er nicht nachvollziehen. Diese Zuschreibung "passiert in den Köpfen der anderen", meint Rajković. Zwar wisse er, dass "Mischling" negativ behaftet sei, aber er wolle Worte wie dieses nicht den Rechten überlassen. "Ich bin auch ein Mischling", sagt Rajković, selbst halber Moslem, halber Katholik. "Für mich ist das ein Kompliment. Je bunter desto besser!"

Der Test sei ohnehin eine "reine Spaßgeschichte", so der stellvertretende Chefredakteur. Zwar werde "Das Biber" gerne der "Integrationsstempel" aufgedrückt, doch wolle man Themen bewusst leichter anpacken, schließlich verstehe man sich als Stadtmagazin. Er freue sich, dass es Reaktionen auf das Cover gebe, "aber ich hätte nicht gedacht, dass das in die Richtung geht." Überhaupt finde er, es "sind immer die geschockt, die nicht betroffen sind."

So ganz stimmt das nicht. Denn zu den schärfsten Kritikern gehört Olja Alvir, ehemalige "Biber"-Redakteurin und nun bei "DaStandard.at". Das Cover folge der "typischen 'Biber'-Methode", meint sie: Nur weil jemand dieses Wort im privaten Rahmen oder im Spaß verwende, sei es noch lange nicht legitim, dies in den Medien zu tun. "Man kann nicht eine private Logik in eine mediale Logik umwandeln", meint Alvir gegenüber DiePresse.com. "Es ist nicht okay, Nazi-Diktion zu verwenden." Überhaupt sei die Idee des "Mischlings"-Test, nämlich dass man die Herkunft am Aussehen festmachen könne, "purer Rassismus".

(her)

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