Selbstregulierung: Gegen die Schleichwerbung

Der PRVA will einen PR-Rat einrichten.

WIEN (apa/i.w.) Das Problem sei „akut“, meint Engelbert Washietl, der Vorsitzende der Initiative Qualität im Journalismus (IQ). Gemeint ist das Problem mit der Schleichwerbung – wenn also redaktionelle und bezahlte Inhalte vermischt werden. Das habe sich in jüngster Zeit verschärft. „Ich glaube, dass die Gratis- und Halbgratiswelle ein zusätzlicher Antrieb für Schleichwerbung ist“, so Washietl in einem Apa-Interview, „weil diese Medien fast ausschließlich auf Werbeeinnahmen angewiesen sind.“ Doch es bleibt nicht bei ein paar schwarzen Schafen: „Kein Medium kommt ungeschoren davon.“

Während es in der Schweiz seit etwa einem Jahr einen „Code of Conduct“ gibt – eine von etwa 170 Zeitungen unterzeichnete Erklärung für Transparenz und eine klare Trennung zwischen redaktionellem Inhalt und Werbung –, fehlt ein solches Instrumentarium derzeit in Österreich. Ausgerechnet der PR-Verband (PRVA) will diese Lücke nun schließen: PRVA-Präsident Martin Bredl will einen PR-Rat einrichten und den Ehrenkodex der Branche überarbeiten.

Der PR-Rat soll unter anderem die Werbung beobachten, soll im Falle von Verstößen eine Verurteilung aussprechen und öffentlich machen können. Ihm sollen namhafte Vertreter aus Werbung, Wirtschaft und Wissenschaft sowie Juristen angehören, damit der Rat „die notwendige Kompetenz, die Glaubwürdigkeit und die Unabhängigkeit“ hat, die für so ein Unterfangen wichtig seien, meint Bredl. Er will den Vorschlag zur Gründung des PR-Rates und den von einem Arbeitskreis überarbeiteten Ehrenkodex am 5.März bei der Hauptversammlung des PRVA präsentieren. Er rechnet damit, dass sich der Rat noch im ersten Halbjahr 2008 konstituieren kann.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.01.2008)

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