Ex-Spin-Doktor Andreas Rudas wechselt zu RTL

Andreas Rudas
Andreas Rudas(c) Die Presse (Teresa Zötl)
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Der Ex-ORF-Generalsekretär und Spin-Doktor von Viktor Klima kümmert sich statt bei der WAZ nun in Luxemburg um Ost-Geschäfte. Mit Jänner 2009 startet der gebürtige Budapester bei RTL.

"Es ist eine Rückkehr zum Fernsehen", sagt Andreas Rudas (55) am Telefon zur „Presse" - und das Wort „Fernsehen" scheint ihm Freude zu bereiten. Rudas verabschiedet sich zum Jahresende von der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ), Hälfteeigentümerin der „Krone": Er wird in den Vorstand der RTL-Group berufen. Er wechselt mit 2009 als „Executive Vice President Regional Operations & Business Development Central and Eastern Europe" zur größten europäischen TV-Gruppe nach Luxemburg.

In der Funktion wird Rudas auch Mitglied des dreiköpfigen Executive Committee der RTL Group. Geschäftsführer Gerhard Zeiler, der sich laut Aussendung auf eine „enge Zusammenarbeit freut": „Aufgrund seiner umfangreichen Erfahrungen in den osteuropäischen Märkten ist Andreas Rudas exzellent qualifiziert."

„Das ist eine tolle Aufgabe, die kann man als Medienmanager nicht ablehnen", so Rudas. Mit Zeiler verbinde ihn eine „nicht unerfolgreiche Ära im ORF" - er selbst war in den Neunzigern am Küniglberg Generalsekretär, Zeiler Intendant. Dieser habe ihn nun aber nicht einfach zu sich ins Unternehmen geholt. Rudas musste sich einem „sehr professionellen Auswahlverfahren" stellen, inklusive Assessment-Center. Schon 1999 hatte es Gerüchte gegeben, Zeiler - damals RTL-Chef - wolle Rudas bei dem Sender haben.

ORF, SPÖ, Stronach, WAZ, RTL

Seine Nachfolge im WAZ-Konzern – er war bisher Geschäftsführer von dessen „Ostholding“ – ist noch nicht geklärt. In dieser Position war der in Budapest geborene Österreicher (der Ungarisch spricht) seit 2005 verantwortlich für die WAZ-Töchter in Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Serbien, Mazedonien und Vietnam.

Rudas' Karriere begann 1986, als Teddy Podgorski – der ihn später durchaus positiv als „perfekten Intriganten“ beschrieb – ihn als Pressesprecher zum ORF holte. Dort machte ihn Zeiler 1994 zu seinem Generalsekretär, zuständig für Geschäftsplanung, Medienpolitik, Marketing, „Satellitenübertragung“. 1997 wechselte er in die Politik, war unter Viktor Klima SPÖ-Bundesgeschäftsführer – und für diesen Kanzler der erste Spindoktor des Landes (Stichwort: Klima bei Hochwasser in gelben Gummistiefeln vor ORF-Kameras und Pressefotografen). Nichte Laura Rudas ist nun wenige Jahre später seine Nachfolgerin in diesem Amt.

Zuvor hatte er seit 2000 bei Frank Stronachs Magna International – beim Nachwuchs der Wiener Austria hatte er in seiner Jugend schon gespielt (heute heißt sein Hobby Golf); 2000 wurde er dort Vizepräsident, was er bis zum heurigen März blieb.

Zur derzeitigen ORF-Krise möchte sich Rudas „als künftiger Konkurrent“ nicht äußern. Nur zwei Sätze: „Weder kann noch wird Gerhard Zeiler zum ORF zurückkehren“ – er war zuletzt immer wieder als möglicher Alternativkandidat zum SPÖ-nahen Generaldirektor Alexander Wrabetz gehandelt worden. Und: „RTL wird sich auch nicht um einen der ORF-Kanäle bemühen.“

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