"Tatort": Traue keinem Robin Hood im Nadelstreif

Tatort
Tatort(c) ORF (Johannes Krieg)
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Im Stuttgarter Fall "Eine Frage des Gewissens" tötet Kommissar Lannert einen Räuber. Sein Gewissen und ein Opferanwalt klagen ihn deshalb an.

Unsere "Tatort"-Wertung:

2,5 von 5 Punkten.

Worum geht's in "Eine Frage des Gewissens"?

Kommissar Thorsten Lannert (Richy Müller) erschießt im Einsatz einen Räuber und Geiselnehmer. Die darauf folgende Anhörung vor dem Oberstaatsanwalt verläuft dann aber nicht so reibungslos wie erwartet. Die Opferanwälte Sabine und Christian Pflüger (Caroline Ebner und Michael Rotschopf) machen Lannert die Hölle heiß und bezichtigen ihn der Willkür und Polizeigewalt.

Worum geht's noch?

Es geht um das Gewissen Lannerts ("Einem Menschen das Leben zu nehmen, fühlt sich niemals gut an") und seine Zweifel, ob er nicht doch auch anders hätte handeln können. Es geht um Vertrauen und Verbundenheit zwischen Lannert und seinem Kollegen Sebastian Bootz (Felix Klare), der vor dem Staatsanwalt für ihn sogar lügt. Und es geht um den Rechtsanwalt, der sich benimmt wie ein moderner Robin Hood im Nadelstreif, nur dass er als Gutmensch, den er öffentlich gibt, gar nicht taugt.

Wo hakt's?

Für den Anfang gibt's maximal zwei Punkte im Ranking, weil eine Viertelstunde, in der es fast ausschließlich um die anfangs öde Anhörung geht, ist schon viel. Außerdem ist es wohl nicht realistisch, dass Lannert im Mord an einer Zeugin der Geiselnahme ermittelt, während die interne Prüfung gegen ihn noch läuft.

Was gefällt?

Dieser "Tatort" gewinnt nach der ersten Viertelstunde kontinuierlich an Fahrt und hat dann auch noch ein einigermaßen überraschendes Ende parat. Er beschäftigt sich auch mit dem Schein der Macht und zerbröselt am Schluss den Dreck, den der saubere Herr Rechtsanwalt am Stecken hat (dafür gibt's den extra halben Punkt).

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