Der "Tatort" beruht auf einem wahren Fall: Der Asylwerber Oury Jalloh verbrannte in Polizeigewahrsam. Die Polizei fühlt sich durch die Folge "vorgeführt".
Nordrhein-Westfalens Polizisten kritisieren den ARD-"Tatort" vom Sonntag, in dem ein Flüchtling in einer Polizeizelle verbrennt. "Unsere Kolleginnen und Kollegen machen in der derzeitigen Flüchtlingslage einen sehr guten Job, die Menschen bedanken sich bei ihnen", sagte Volker Huß von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW am Montag.
"Da ist es natürlich wenig hilfreich, wenn sie in einem Drehbuch als ausländerfeindlich und rassistisch dargestellt werden", so Huß.
Oury Jalloh starb in Polizeigewahrsam
Der "Tatort" nach dem Drehbuch von Stefan Kolditz mit Wotan Wilke Möhring und Petra Schmidt-Schaller beruht auf einem wahren Fall: Der Asylwerber Oury Jalloh verbrannte vor gut zehn Jahren in Dessau (Sachsen-Anhalt) in Polizeigewahrsam. Noch heute wird unter Fachleuten, Freunden und Justizkritikern erregt über den Tod des Mannes aus Sierra Leone diskutiert. Der damalige Dienstgruppenleiter der Polizei wurde 2012 wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro verurteilt.
Die Dramaturgie der "Tatort"-Folge sei überzeichnet, sagte Huß. "Unsere Beamten fühlen sich vorgeführt, obwohl sie in diesen Tagen Überstunden schieben und in der Flüchtlingskrise in vorderster Reihe stehen."
ORF zeigte "Verbrannt" noch nicht
7,20 Millionen Zuschauer sahen den Fall im deutschen TV. Ein vergleichsweise schwacher "Tatort", allerdings war die Konkurrenz stark: RTL zeigte das Fußball-Match Deutschland gegen Georgien, bei dem es um die Qualifikation für doe Europameisterschaft 2016 ging. Im ORF wurde die Folge aufgrund der aktuellen Berichterstattung zur Wien-Wahl kurzfristig verschoben. Der Ausstrahlungstermin in Österreich steht noch nicht fest.
(APA/dpa)