Spartenkanal ORF Sport plus vor dem Aus

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Der Sport-Sender des ORF fällt Sparmaßnahmen zum Opfer. Er wurde bereits aus der Budgetplanung für nächstes Jahr gestrichen. Der TV-Randsport kostet im Jahr sieben Millionen Euro.

ORF Sport plus steht vor dem Aus. Informationsdirektor Elmar Oberhauser hat den Spartenkanal bereits aus der Budgetplanung für nächstes Jahr gestrichen und die Politik sowie die Bundes-Sportorganisation (BSO) und einzelne Sportverbände darüber informiert, dass der Randsport-Sender aus dem Programm fallen wird. "Es ist fürchterlich, Sport Plus ist mein Kind, aber ich kann es mir nicht mehr leisten. Schließlich fordert der Stiftungsrat strikte Sparmaßnahmen", sagt der ORF-Informationsdirektor.

Sport plus habe mit der Programmverpflichtung des öffentlich-rechtlichen Senders "nichts zu tun". Der Sender sei vor einigen Jahren aus der Taufe gehoben worden, um den Randsportarten mehr Platz einzuräumen - "viele Sendeanstalten Europas beneiden uns um den Kanal". Allerdings koste der Randsport im Jahr sieben Millionen Euro, "die ich für eine Randsache nicht habe. Das ist reines Mäzenatentum."

Strikte Sparvorgaben bedeuten Einschnitte im Programm. "Es ist nicht möglich, um weniger Geld dasselbe Programm zu machen", so Oberhauser. Wo es in der Information noch Einsparungspotenzial gibt, könne man nicht pauschal beantworten. Derzeit werde jeder Euro zweimal umgedreht. Das vorgegebene Sparvolumen will der Informationsdirektor jedenfalls "hundertprozentig einhalten".

Dass mit Hans Peter Trost am Dienstag ein Finanzexperte zum Sportchef bestellt wurde, ist zwar "ein Zufall, aber eine ideale Situation". Oberhauser hätte Trost auch vorgeschlagen, "wenn wir keine Finanzkrise hätten". Dass nun ein Mann das Ressort leitet, "der etwas vom Geld versteht" sei aber ideal. Das Verhandlungsgeschick von Trost habe sich bereits beim Erwerb der Rechte an der Fußball-Champions League gezeigt. Dass die TV-Übertragungsrechte diesmal deutlich günstiger waren, als in der letzten Saison, erklärt Oberhauser unter anderem damit, dass zuletzt "Premiere als Mitbewerber mit Geld um sich geworfen hat. Das war diesmal nicht der Fall."

Gespräche mit dem Privatsender RTL, der sich einige Österreich-Exklusivrechte für die Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 gesichert hat, gebe es nicht. "Unser Gesprächspartner ist die FIFA", sagt der Informationsdirektor.

Trotz des politischen Gegenwindes, dem die ORF-Geschäftsführung Anfang des Jahres ausgesetzt war, hat Oberhauser Spaß an seinem Job. Auch das Klima in der aktuellen Geschäftsführung bezeichnet er als "hervorragend". Ob er in der nächsten Geschäftsführungsperiode auch wieder als Informationsdirektor zur Verfügung stünde?: "Nein. Mein Vertrag endet 2011 kurz vor meinem 65. Geburtstag. Da geht man eher in Pension."

(APA)

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