Diskussion im Stehen: "Im Zentrum" auf ATV

Sylvia Saringer
Sylvia Saringer(c) Michaela Bruckberger
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Am kommenden Mittwoch startet die von Sylvia Saringer moderierte, einstündige Wochensendung zu Themen aus Politik, Wirtschaft, Chronik. Die Moderatorin meint: "Ich werde Klartext fordern".

Die Gästeliste wird sich nicht automatisch aus den Klubobleuten zusammensetzen“, verspricht ATV-Chefredakteur Alexander Millecker für das neue Diskussionsformat „Am Punkt“. Am kommenden Mittwoch startet die von Sylvia Saringer moderierte, einstündige Wochensendung zu Themen aus Politik, Wirtschaft, Chronik. Im Gegensatz zum ORF-Pendant „Im Zentrum“, dessen Einladungspolitik oft kritisiert wird, sollen bei ATV nicht stets die gleichen Gesichter auftauchen, heißt es. An Gästen wolle man die „Spitzenleute zum Fachthema“.

„Wir sind auch nicht bei RTL2!“

Der Privatsender stehe nicht unter dem Zwang der öffentlich-rechtlichen Kollegen, die zu Vollständigkeit verpflichtet sind, so Millecker. Dennoch lege man auch bei ATV großen Wert auf die Information – freilich für eine andere Zielgruppe: Zwölf bis 49 Jahre ist das Wunschpublikum alt. Zu seicht soll die Sendung laut Millecker aber nicht werden: „Wir sind hier auch nicht bei RTL2!“

Im Stehen, nicht im Sitzen wird Saringer künftig mittwochs „drei bis vier Gäste“ im ATV-Studio begrüßen. Sie hat Publizistik studiert, ging erst beim Lebensmittelhändler-Sender Radio Max, später bei Antenne Wien, ATV und Premiere (heute: Sky) ans „Learning by Doing“. Seit 2005 steht sie bei ATV vor der Kamera. Ein richtiges Hoppala sei ihr dabei noch nicht passiert, erzählt sie der „Presse“ – und klopft auf Holz.

Dass sie bei einer Psychotherapie-Ausbildung 2007 den Master in NLP (Neurolinguistisches Programmieren) gemacht hat, erlaube ihr, Gespräche aufmerksamer mitzuverfolgen, besser zu analysieren, meint Saringer. 2008 moderierte sie gemeinsam mit Meinrad Knapp die – vom späteren Kanzler Faymann boykottierte – Diskussion „Meine Wahl“. Unter den rund 400.000 Zuschauern damals waren sehr viele Junge – was gegen die „Politikverdrossenheit“ spreche, so Saringer. „Ohne den ORF als Schwachen darstellen zu wollen – der Wunsch nach so einem Angebot ist offensichtlich.“ In ihrer neuen Sendung sieht sie sich als „Anwalt der Zuseher“: „Ich werde Klartext auf die Fragen, die eingehen, einfordern.“

Das Publikum kann nämlich mitdiskutieren – via E-Mail, Video, Facebook oder Twitter: Am Montag wird das Thema für Mittwoch auf der Homepage bekannt gegeben; drei Tage haben die Zuseher dann Zeit, ihre Fragen zu posten. Auch Printjournalisten sollen in einem „Spin-Room“ in die ATV-Diskussion eingebunden werden.

Ähnlich verfährt Österreichs zweiter Privatsender Puls4: Dort findet mit „Talk of Town“ seit Längerem eine tägliche Diskussionsrunde mit Gästen statt. Und – auch am Mittwoch – ein weiteres Highlight: Manuela Raidl und Josef Broukal moderieren eine Art Bürgerforum zum Thema „TV-Arena '09 – Die Zukunft des Fernsehens“. Anlass: die parlamentarische Enquete zum ORF am Donnerstag.

„Am Punkt“, ab 16. September, ATV, 21.50 h

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.09.2009)

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