ORF: Wrabetz lässt "Plan B" für Küniglberg ausarbeiten

Die Presse/Clemens Fabry
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Ein Zubau für das ORF-Zentrum am Wiener Küniglberg hängt wegen einer fehlenden Umwidmung in der Luft. Ein Alternativszenario: ein trimedialer Newsroom in bestehenden Hallen.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz lässt wegen der Probleme beim Umbau des ORF-Zentrums am Wiener Küniglberg nun einen "Plan B" ausarbeiten. Dieser soll im März 2018 dem Stiftungsrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden, sagte Wrabetz nach der Sitzung am Donnerstag. Grund sei die nach wie vor ausständige Umwidmung für einen Zubau, für diese gebe es auch keinen Zeithorizont.

Ein Alternativszenario sei, in bestehenden Hallen einen trimedialen Newsroom zu implementieren. Aus einer groben Machbarkeitsstudie werde nun ein Vorentwurf mit belastbaren Kostenangaben ausgearbeitet, sagte Wrabetz vor Journalisten. Zu einem multimedialen Newsroom gehöre jedenfalls auch die Ö1-Information, so Wrabetz zu den Absiedelungsplänen des Funkhauses. Es sei in der Stiftungsratssitzung auch großer Wert auf eine Gesamtkonsolidierung am Standort Küniglberg gelegt worden.

Reform von ORF eins kommt 2018

Bei der Reform von ORF eins, die Anfang 2018 starten soll, gehe es um eine Vernetzung mit der ORF-Onlineredaktion. Fix sei auch ein Infoabend am Mittwoch ab Herbst 2018. Zur Hauptabendzeit ab 20.15 Uhr soll es dann eine neue Informationsstrecke mit Dokumentationen sowie eine aktuelle einstündige Nachrichtensendung geben. Überlegt werde, diese Informationssendung unter Umständen auch täglich zu produzieren. Das Vorabendprogramm auf ORF eins soll erst mittelfristig, also nicht 2018, umgestaltet werden.

Wrabetz bestätigte auch, Gespräche mit Sky wegen der Fußball-Bundesliga-Rechte zu führen. Der ORF habe Interesse, von Sky Rechte für Highlights zu erwerben. Die Ausschreibung der Channelmanager werde "zeitnah" erfolgen, so Wrabetz weiter. Sie hänge jedoch im Falle von ORF eins auch mit der Umgestaltung des Programms zusammen.

Regierungsverhandlungen Thema im Stiftungsrat

Zu den Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ, die auch den ORF betreffen werden, sagte Wrabetz, es sei im Stiftungsrat die unwidersprochene Meinung gewesen, dass nicht am Angebotsumfang gerüttelt wird und dass die Möglichkeiten des ORF im Digitalbereich erweitert werden sollten.

Wrabetz kritisierte auch die Auseinandersetzung zwischen "Report"-Chef Robert Wiesner und "ZiB"-Innenpolitikchef Hans Bürger. Es sei nicht in Ordnung, wenn ORF-Journalisten wechselseitig die Glaubwürdigkeit infrage stellen. Wiesner habe sich Bürger gegenüber unkorrekt verhalten und eine "zurückzuweisende Äußerung" getätigt, so Wrabetz.

Kritik an Disput zwischen Wiesner und Bürger

Wiesner hatte Bürger und die "Zeit im Bild"-Innenpolitikredaktion in seiner Dankesrede zum Walther-Rode-Journalistenpreis kritisiert, weil aus Wiesners Sicht ein Spin der ÖVP gegen SPÖ-Chef Christian Kern aufgegriffen wurde. "Wer sich einer politischen Gruppe als Freund anbietet, darf sich nicht wundern, wenn die dann ständig Freundschaftsdienste von ihm verlangt", wurde Wiesner in Medien zitiert.

Der Disput ist mittlerweile ausgeräumt. Der Redakteursrat des ORF teilte am Donnerstagabend mit, dass es auf seine Initiative eine Aussprache gegeben habe. Wiesner habe gegenüber der "ZiB"-Redaktion festgestellt, "dass ein von ihm zitiertes Beispiel in seiner Rede falsch war und er sich in der Zwischenzeit überzeugen konnte, dass die ZiB-Redaktion journalistisch redlich vorgegangen ist", hieß es in einer Aussendung.

(APA)

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