TV-Notiz

"Erlesen": Michael Häupl auf der Büchercouch

Michael Häupl war zu Gast bei Heinz Sichrovskys
Michael Häupl war zu Gast bei Heinz Sichrovskys ORF/Peter Meierhofer
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Der scheidende Wiener Bürgermeister war Gast in Heinz Sichrovskys Büchersendung auf ORF III. Er denkt noch nicht an Ruhestand und verspricht: "Eine Biografie wird's nicht geben."

Die letzten Wochen von Michael Häupl als Wiener Bürgermeister sind angebrochen, da nimmt er sich nun offenbar Zeit für Medienauftritte anderer Art. Am Dienstagabend saß er bei Heinz Sichrovsky auf der "erLesen"-Couch und ließ sowohl die honigsüße Begrüßung des Moderators als die aufgelegte Frage nach seinem Getränkewunsch ("Wir hätten einen G'spritzten?" Er: "Ausgezeichnete Idee!") gelassen über sich ergehen. Sichrovsky, per "Du" mit Häupl, verneigte sich verbal mehrfach vor dem Bürgermeister, dessen Nachfolge in zehn Tagen beim Wiener SPÖ-Parteitag geregelt wird: "Jeder Nachfolger wird sich in seinen Schuhen erst einmal mit einem Kompass orientieren müssen".

Danach ging es wenig um Literatur, aber erfahren konnte man doch einiges. Dass Häupl nicht vor hat, nach seiner Bürgermeister-Zeit in "einen richtigen Ruhestand" zu gehen, sondern sich im Bereich Wissenschaftsfinanzierung und Wissenschaftsorganisation engagieren will. "Ich komme aus der Wissenschaft, ich kann dorthin natürlich nicht mehr zurückkehren, das wäre lächerlich." Aber jungen Wissenschaftlern will er beim Einstieg helfen. Was er überhaupt nicht vermissen wird? "Unglaublich blöde Fragen."

"Braucht sich niemand fürchten"

Häupl erzählte von seiner Kindheit als Landbub in der Obhut des Großvaters. Das prägendste Buch der Kindheit sei ein Band einer Schülerreihe gewesen, in der eine Familie mit drei Kindern aus einer Wohnung im dunklen Souterrain, in dem sie vor dem Fenster nur die Schuhe der Passanten sehen konnten, in einen Neubau nach Floridsdorf zog. Sichrovsky, in diesem Fall treffsicher wie trocken: "Du kommst eher vom sozialistischen Realismus, wenn ich mir das Buch so vergegenwärtige." Sonst blieb dem Bürgermeister (zu) viel Zeit, seine Stadt und (Kultur)Politik zu loben. Dabei half ihm Schauspielerin Nina Proll, die wie der deutsche Autor und Regisseur Chris Kraus ebenfalls in der Sendung zu Gast war.

Schwer zu glauben war Häupls Ankündigung, es werde nie eine (Auto)Biografie von ihm geben, obwohl ihn so viele Leute und Verlage dazu drängen würden. "Da braucht sich niemand fürchten." Betont tiefstapelnder Nachsatz: "Ob jemand einmal auf die Erfahrungen eines langjährigen Kommunalpolitikers einer zwar tollen Stadt, aber eben nur auf dritter Politikebene wert legt, werden wir sehen."

"erLesen", Folge 171, Dienstag, 20.15 Uhr, bis Di, den 23. Jänner in der TVthek abrufbar.

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