Droht das Aus? Gerüchte über Regierungspläne zu FM4

Eigentlich sollte FM4 demnächst vom Funkhaus auf den Küniglberg ziehen.
Eigentlich sollte FM4 demnächst vom Funkhaus auf den Küniglberg ziehen.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Wollen FPÖ und ÖVP den Jugendsender abdrehen? Ein Medienbericht zitiert als Grund die „Nichterfüllung des Bildungsauftrags“. Norbert Steger sagt, die Gerüchte würden "von linker Seite hochgespielt".

Dass der Jugendsender FM4 nicht unbedingt als rechts bezeichnet werden kann, ist jedem klar, der Radio hört. Aber macht dies das Gerücht realistisch, dass die neue Regierung den alternativen Musiksender abdrehen könnte? Einen ersten Bericht dazu gibt es: Der „Falter“ fragt heute, Mittwoch, ob der Jugendsender FM4 vor dem Aus stehe.

Eine vertrauliche Information dazu habe das Blatt erreicht, heißt es. Chefredakteur Florian Klenk zitiert: „Am Freitag wurde im ORF am Küniglberg ein außerordentlicher Lenkungsausschuss einberufen. Ursprüngliches Thema: Einbau von Studios am Küniglberg für FM4 sowie die komplette Umsiedlung des Senders. Im Zuge dessen wurden die Maßnahmen infrage gestellt, da laut Regierung FM4 2019 eingestellt werden soll. Offizielle Begründung: Nichterfüllung des Bildungsauftrags. Teilnehmer unter anderem Wrabetz, Pius Strobl, Monika Eigensperger." Die genannten Personen dementierten, dass es Pläne für ein Aus des Senders gebe.

Steger: "Es steht nichts fest"

Norbert Steger allerdings, der für die FPÖ im Stiftungsrat sitzt, wählt gegenüber der "Presse" andere Worte. Er könne zu einem Aus für FM4 nichts sagen, "weil nichts feststeht". Die Gerüchte würden "von der linken Seite hochgespielt". Und: "In der Regierungserklärung ist ausgemacht, dass kein Sender verkauft wird. Aber es gibt keine Vereinbarung, dass alle Sender bestehen bleiben." Ein Dementi klingt anders.

Der FPÖ-Politiker verweist außerdem im Gespräch mit der "Presse" auf die geplante ORF-Enquete, bei der die Frage des Bildungsauftrags generell besprochen werden soll. Die Enquete ist nach Ostern geplant. Steger selbst sei jedenfalls kein FM4-Hörer, wie er sagt.

Aufruhr wegen Foto auf Instagram

Zumindest Unbehagen gibt es im Verhältnis von FPÖ und FM4 jedenfalls. Vor wenigen Tagen postete FM4 auf Instagram ein Bild der Demo gegen den Akademikerball, auf dem der sprachlich wenig elaborierte Spruch "Kurz=Furz" zu sehen war. Dies wurde mit den Worten "kurz und knackig - der Demospruch!" von FM4 ins Internet gestellt. 

Der medienpolitische Sprecher der FPÖ, Hans-Jörg Jenewein, ging in einer Aussendung darauf ein: Er zitierte den Fall (sowie auch andere) und schrieb, im ORF habe sich "eine Unkultur der politischen Distanz- und Respektlosigkeit eingebürgert, die neben den handelnden Personen offenbar von den direkten Vorgesetzten nicht nur gedeckt, sondern auch gefördert werden." Er erwarte "in den konkreten Fällen den Hörfunk betreffend Stellungnahmen von Alexander Wrabetz, Radiodirektorin Monika Eigensperger und Hannes Aigelsreiter.

Zum Artikel des Falter >>>

(c) Screenshot

Kronehit oder Wolfgang Fellners Ö24 hätten gern Frequenz

Medienminister Gernot Blümel hält sich bedeckt. "Wir wollen uns mit medienpolitischen Inhalten, nicht mit Gerüchten ohne Grundlage beschäftigen", hieß es aus seinem Büro. Und auch im ORF bleiben die Antworten unaufgeregt. "Uns ist von diesbezüglichen Plänen nichts bekannt", so Kommunikationschef Martin Biedermann. Allerdings bemerkenswert in diesem Zusammenhang seine weitere Ausführung: Begehrlichkeiten auf eine ORF-Senderkette gebe es schon seit längerem von Privatradios wie etwa dem von der "Kronen Zeitung" betriebenen Kronehit oder Wolfgang Fellners Ö24.

Im Internet haben sich unterdessen unter dem Hashtag #saveFM4 erste Aktivisten für den Fortbestand des Senders organisiert und sammeln Unterschriften zur Rettung des Radios. Besorgt reagierten die Neos. "Finger weg von der Meinungsvielfalt", warnte Mediensprecherin Claudia Gamon.

(i.w./rovi)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.