"Vorstadtweiber", Folge 29: Am Schauplatz Gericht

Vorstadtweiber
VorstadtweiberORF/Petro Domenigg
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Episodenrückschau, Folge neun, Staffel drei: Die Vorstadt trifft sich vor Gericht. Vanessa macht ein überraschendes Geständnis und ein Vorstadtweib muss wieder ins Gefängnis.

Spoiler: Wir verraten im Folgenden Teile der neunten Folge der dritten Staffel.

Was passiert in dieser Folge? Die Staffel nimmt gegen Ende richtig Fahrt auf. Diesmal begegnen einander die Vorstadtprotagonisten vor Gericht. Gleich zwei Causen werden am Straflandesgericht verhandelt, was Walli (Maria Köstlinger) trocken so kommentiert: "Da soll sich einer auskennen, wenn sich die ganze Vorstadt gegenseitig verklagt." Erstens geht es um den tätlichen Übergriff von Callboy Timo auf Papa Pudschedl. Und im Gerichtssaal daneben wird der Schuss auf Walli final aufgerollt. Als Zeugen geladen sind natürlich Walli sowie der vermeintlich Beschuldigte Jörg Pudschedl und die halbe Hochzeitsgesellschaft, also Hadi (Bernard Schir), Caro (Martina Ebm), Georg (Juergen Maurer), Joachim Schnitzler (Philipp Hochmair) und Nicoletta (Nina Proll). Die ist in großer Sorge, dass nun doch herauskommt, dass sie es war, die damals irrtümlich auf Walli geschossen hat.

Überraschung der Folge: Es sind keine großen Überraschungen, aber es lösen sich angenehmerweise einige Handlungsstränge auf. Bei manchen hätte man nicht mehr damit gerechnet. Jörg Pudschedl emanzipiert sich von Nicoletta, Nicoletta muss wieder ins Gefängnis.  Timo kommt von dort wieder frei. Vanessa (Hilde Dalik) und Dieter gestehen sich ihre frühere Liebe, Anwalt Bragana (alias Thomas Stipsits) trennt sich von Georg, Hadi willigt in die Scheidung mit Caro ein, erkennt aber einmal mehr, dass er nicht mit Vanessa zusammen sein will. Schnitzler kauft das Stundenhotel von Simon und dann wieder doch nicht. Georg weiß endlich, wo Maria ist und gesteht ihr seine Liebe. Und bei Caro steht plötzlich Milo (Murathan Muslu) vor der Tür... 

Fiesling der Folge: Fies, wenn auch keine Überraschung: Joachim Schnitzler. Anstand hat er nie gehabt, aber es geht immer noch ein bisserl mehr. Vor dem Verhandlungssaal bei Gericht gesteht er Nicoletta den Mord an Josef Steinberg (in der ersten Staffel gespielt von Simon Schwarz) und das in Anwesenheit ihres Schwiegervaters Bruno Pudschedl. Der täuscht ja seit einiger Zeit mit seiner Ehefrau sein Umfeld und tut, als ob er nach einem Schlaganfal geistig völlig abwesend ist ("Blöder Bruno", nennt ihn seine Frau demonstrativ), um zu einem ordentlichen Schmerzensgeld zu kommen. Der Zuseher hat die Täuschung natürlich längst erkannt. Als Nicoletta nach Schnitzlers Geständnis als Zeugin in den Gerichtssaal gerufen wird, hat er derweil auf dem Gang nichts besseres zu tun, als den vermeintlich debilen Mann im Rollstuhl zu verhöhnen. Er lehnt sich ganz nah zu ihm und flüstert ihm ins Ohr: "Du könntest mir so richtig ans Bein pinkeln, jetzt wo Du alles weißt, aber leider trägst Du Windeln." Jetzt ist Pudschedl nah dran, sein falsches Spiel auffliegen zu lassen. Wir vermuten aber, dass die Drehbuchschreiber sich das Dacapo für die finale Folge aufgehoben haben. Hinter der fiesen, rüpelhaften Fassade von Joachim Schnitzler kommt hie und da ein scharfer, klarer Gedanke durch: "Ihr seid's so eine verlogene Arsch-Partie. Dagegen ist der Vatikan ein Mädchenpensionat", so ruft er ihnen entgegen. Schnitzler weiß, wie böse er ist, aber er rechtfertigt sein Verhalten damit, dass es alle um ihn herum ebenso sind.

Joachim Schnitzler wie er den vermeintlich geistig abwesenden Bruno Pudschedl verhöhnt.
Joachim Schnitzler wie er den vermeintlich geistig abwesenden Bruno Pudschedl verhöhnt. ORF/Petro Domenigg)

"Ich bin nicht so auf Sex wie alle"

Der eine Fremdschäm-Moment: Fast jede Szene mit Vanessa. Zum Beispiel die, in der sie in Hadis Schlafzimmer vor Dieter West auf und ab tänzelt und ihm vorschwärmt, dass ihr Caros Kleider und Schuhe passen. "Du tust immer so als sei ich total oberflächlich", sagt sie irgendwann. Und Dieter darauf: "Vanessa, Du bist oberflächlich." Doch dann blitzt da für einen Moment überraschende Ehrlichkeit bei Vanessa durch. Zum Beispiel als sie Dieter gesteht, ihn einst geheiratet hätte, wenn er gefragt hätte. Noch stärker ist ihr überraschendes Geständnis danach. Sie verrät Dieter, dass ihr körperliche Nähe nichts bedeutet - auf jeden Fall weniger als Shoppen. "Ich bin nicht so auf Sex wie alle. Ich hab nur Sex, wenn es sein muss. Wenn ihr Männer das braucht's, dann mach ich's halt. Weil ihr dann entspannter seid."

Die besten Sager kommen diesmal von Walli (Maria Köstlinger, li.) und Caro (Martina Ebm).
Die besten Sager kommen diesmal von Walli (Maria Köstlinger, li.) und Caro (Martina Ebm). ORF/Petro Domenigg

Sager der Woche: Gibt es diesmal zwei. Der eine stammt von Walli, die die Vorstadtmenschen einmal mehr knapp und "Wir sind alle nur befreundet, weil es sonst niemand sein will. Was ich verstehen kann." Bei einem Gespräch zwischen Georg und Caro kommt es zu einem interessanten Wortwechsel. Georg jammert Caro an, dass er Maria vermisst und das obwohl er mit Anwalt Bragana zusammen ist. Was Caro mit einer wütenden Brandrede über Männer, die nicht allein sein können, quittiert. Auch Hadi versteht sie nicht, der zwar (zunächst) nicht in ihren Scheidungsantrag einwilligt, aber bereits mit Vanessa im Doppelbett liegt, dass noch warm von Caro ist. Als Georg darauf sagt: "Das verstehst Du nicht", sagt Caro: "Das ist wie Nachweinen und gleichzeitig nachrüsten."

Die aktuelle Folge ist sieben Tage in der ORF TVthek abrufbar.

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