"ORF-Redakteure nach Aussprache mit Chef skeptisch"

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Dass die TV-Information auf zwei Channels aufgeteilt werden soll, mit "zwei Chefredakteuren, die den Channelmanagern unterstellt sind", halten die Redakteure für "fragwürdig", sie wittern Einflussnahme der Politik.

Die Redakteure der Fernseh-Information im ORF sehen die Channel-Pläne von Generaldirektor Alexander Wrabetz skeptisch. In einer am Mittwoch verabschiedeten Resolution stellen sie die Sinnhaftigkeit von zwei getrennten Informations-Teams für ORF eins und ORF 2 infrage. Letztendlich könnte diese Konstruktion dazu dienen, Wünsche vonseiten der Regierung zu erfüllen, befürchten sie.

Die Redakteursversammlung traf sich am Mittwoch zu einer Aussprache mit ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Im Kern geht es um die künftige Ausgestaltung von ORF eins und ORF 2 als "Channels", mit je einem Manager. Die Einführung von Channelmanagern hält die Belegschaft auch durchaus für sinnvoll, heißt es in der Resolution, die auch im Online-"Standard" nachzulesen ist.

Dass aber die TV-Information auf die beiden Channels aufgeteilt werden und dann getrennt voneinander agieren soll, mit "zwei Chefredakteuren, die den Channelmanagern unterstellt sind", halten die Redakteure für "fragwürdig" und wittern Einflussnahme der Politik: "Es liegt der Schluss nahe, dass die neue Struktur vor allem dazu dient, die Position des Chefredakteurs neu auszuschreiben, ihn auszutauschen und zwei neue Chefredakteure besetzen zu können." Die Regierung wolle den Kopf des derzeitigen Chefredakteurs Fritz Dittlbacher, erzählt man am Küniglberg. Mit der geplanten Konstruktion könne dieser Wunsch erfüllt werden.

Zechners "völlige Entmachtung"

Der Generaldirektor erhielte mit der neuen Organisationsform auch eine "Machtfülle im Programm und den Redaktionen, die es bisher nicht gegeben hat", schreiben die TV-Redakteure weiter. Für Fernsehdirektorin Kathrin Zechner bedeute dies eine "völlige Entmachtung". Gepaart mit der absehbaren Zweidrittelmehrheit sei "eine politische Abhängigkeit und Erpressbarkeit des Generaldirektors" zu befürchten, "egal wer diese Funktion jetzt oder in Zukunft ausfüllt", so die Resolution. Der ORF dürfe nicht als "Spielball" missbraucht werden, warnten die Redakteure die Regierung vor dem "Zugriff auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und das Durchsetzen ihrer Personalwünsche".

Die Resolution wurde nicht einstimmig beschlossen; wie ZiB 2-Moderator Armin Wolf auf Twitter schrieb, gab es eine Gegenstimme und vier Enthaltungen.

(APA)

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