„Tatort“ Ludwigshafen: Ein Zeh in der Suppe

Tatort: Waldlust
Tatort: Waldlust(c) SWR/Martin Furch
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Lena Odenthal und Kollegen fahren in „Waldlust“ auf ein Coaching-Wochenende - und kauen bald auf Leichenteilen herum. Ein „Tatort“ mit viel Gerede, schrägen Typen, wenig Thrill.

Unsere Wertung für diesen „Tatort“:

5 von 10 Punkten

Worum geht‘s in „Waldlust“?

Lena Odenthal und die Kollegen vom Kommissariat wollen bei einem Coaching-Wochenende am Land die Lücke stopfen, die durch den Abgang von Kommissar Kopper im Team entstanden ist. Doch das Hotel, das Frau Keller für die Truppe gebucht hat, ist zwar günstig, aber von einem morbiden Charme umweht, der sich bald in Gruseln wandelt: Denn im Abendessen des Kriminaltechnikers schwimmt ein Knöchelchen, das sich als Teil einer verblichenen Zehe herausstellt . . .

Worum geht‘s noch?

Kommissarin Odenthal findet das ganze Coaching-Getue völlig unnötig. Dass sich der Trainer als wahrer Schaumschläger herausstellt, untermauert ihre Theorie. Da kommt es ihr durchaus gelegen, dass bald weniger vom Teamgeist die Rede ist denn von den Geistern der Vergangenheit, die nicht nur das Hotel, sondern auch seine merkwürdigen Bewohner umweht - allen voran die alte Schauspielerin, die wie eine verrunzelte Prinzessin durchs Haus schwebt und Autogramme gibt.

Wer ermittelt im „Tatort: Ludwigshafen“?

Seit Kopper nicht mehr da ist, ermittelt Hauptkommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) mit der fleißigen und schlauen jungen Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter). Die beiden haben ihren Zickenkrieg längst beigelegt, aber Odenthal kann sich noch nicht recht daran gewöhnen, dass sie jetzt - ohne Kopper - Sten ins Vertrauen ziehen sollte. Aber das wird schon noch.

Was gefällt?

Tatort: Waldlust
Tatort: Waldlust(c) SWR/Martin Furch

Die Besetzung ist stimmig: Eva Bay mäandert als Wirtin Dorothee zwischen Betulichkeit und Wahnsinn. Heiko Pinkowski ist ihr zwielichtiger Onkel Bert. Juergen Maurer („Vorstadtweiber“) wirkt als Polizist eher verwirrt als vertrauenerweckend. Und Ruth Bickelhaupt ist mit ihren 96 Jahren (!) noch immer eine Grazie. Chapeau!

Wo hakt‘s?

Das alles soll irgendwie mysteriös sein - hat ja auch durchaus Elemente des Gruselfilms (verschlossene Zimmer, verstaubte Keller, verrückte Menschen, ein einsames Haus und unerklärliche Vorfälle). Funktioniert nur leider nicht. Vielleicht hätten sich die Zuschauer der alten Edgar-Wallace-Klassiker ein wenig gefürchtet. Aber hier ergeht es dem „Tatort“ wie der Neuverfilmung von Agahta Christies „Mord im Orient-Express“: viel Gerede, schräge Typen, wenig Thrill. 

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