Erste private Mondmission: Red Bull inszeniert Weg ins All

Landeplatz am Mond soll das Taurus-Littrow-Tal sein. Hier landete auch die Apollo 17-Mission 1972.
Landeplatz am Mond soll das Taurus-Littrow-Tal sein. Hier landete auch die Apollo 17-Mission 1972.(c) imago/Cinema Publishers Collecti (NASA / Legacy Collection)
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Der unbemannte Mondflug soll 2019 starten - und Red Bull will ihn medial entsprechend in Szene setzen. Es soll ein "Apollo-Moment' für eine neue Generation" sein.

Geht es nach Plänen des Red Bull Media House, mehrerer Unternehmen und einer Gruppe ursprünglicher "Teilzeitzeit-Forscher" mit starkem österreichischen Anteil soll 2019 ein mediales Ereignis steigen, das mit der Mondlandung 1969 vergleichbar ist. Unter dem Titel "Mission to the Moon" will man die erste privat finanzierte Mondmission entsprechend in Szene setzen, wie der Medienkonzern mitteilte.

Red Bull wird laut den in Cannes vorgestellten Plänen als exklusiver Medienpartner für die weltweite Produktion und Vermarktung der unbemannten Mondmission fungieren. Geplant wird sie von dem Berliner Unternehmen PTScientists für die zweite Hälfte des nächsten Jahres.

Bereits zehn Jahre in Arbeit - 30 Millionen Dollar

An der Umsetzung des ehrgeizigen Ziels, den ersten komplett privat finanzierten Mondflug zu absolvieren, arbeiten Experten rund um Firmengründer Robert Böhme bereits seit rund zehn Jahren. "Wir wollen einen 'Apollo-Moment' für eine neue Generation erzeugen", so Böhme in einer Aussendung zu der Medienkooperation.

Der Auslöser für das Vorhaben war ein 2007 von der Firma Google ausgelobter Wettbewerb. Im Rahmen des Google Lunar X-Price (GLXP) winkten 30 Millionen Dollar für jenes zumindest zu 90 Prozent aus privaten Mitteln finanzierte Team, dessen Mondfahrzeug (Rover) 500 Meter auf dem Erdtrabanten zurücklegt. Diese Idee hat auch eine Gruppe Techniker und Forscher von Berlin ausgehend dazu motiviert, sich 2008 unter dem Namen "Part Time Scientists" (PTScientists) an die Arbeit zu machen.

"Teilzeit-Forscher" aus Österreich

Das mittlerweile professionalisierte Team der einstigen "Teilzeit-Forscher" besteht laut dem aus Österreich stammenden technischen Leiter, Jürgen Brandner, rund zur Hälfte aus Österreichern. Um den Sieg beim Wettbewerb rittere man mittlerweile nicht mehr. In Zusammenarbeit mit den Technologiekonzernen Audi und Vodafone gehen die PTScientists eigene Wege. So konnte der Rover namens "Audi Lunar Quattro" etwa 2017 in einigen Szenen des neuesten Ablegers der Alien-Filmreihe "Alien: Covenant" platziert werden.

Nicht ohne medienwirksamen Hintergedanken hat PTScientists als Landeplatz am Mond auch das Taurus-Littrow-Tal ausgewählt. Diese Gegend war bereits das Ziel der Apollo 17-Mission im Dezember 1972 und damit der bisher letzte Platz, an dem Menschen den Mond betreten haben. Nicht weit von dem historischen Landeplatz entfernt sollen 2019 zwei Mond-Fahrzeuge mit der etwa 210 Kilogramm schweren Landeeinheit "Alina" (Autonomous Landing and Navigation Module) auf dem Mond abgesetzt werden.

Übertragung in HD-Qualität: Mit 4G-Netzwerk

Geplant ist dann ein Besuch der Vehikel an jenem Platz, wo nach wie vor u.a. der Unterbau der Apollo 17-Landefähre und das Mondauto "Lunar Roving Vehicle" steht, mit dem einst die Astronauten Gene Cernan und Harrison Schmitt mehr als 30 Kilometer auf der Mondoberfläche zurückgelegt hatten. Übertragen will man dieses Medien-Ereignis und die wissenschaftliche Daten mittels eines von Vodafone eigens am Mond eingerichteten 4G-Netzwerks in HD-Qualität, heißt es. Als weitere Technologiepartner sind der Schweizer Uhrenhersteller Omega, Infineon und die Schweizer Schuhmarke On mit an Bord.

Das Red Bull Media House wird das Vorhaben breit begleiten, um die "Story der Mission zu erzählen": So sind etwa drei Live-Sendungen sowie eine von den Terra Mater Factual Studios produzierte dreiteilige Dokumentationsreihe geplant. Bespielt werden auch Online-Kanäle und Social Media. Darüber hinaus wird Red Bull etwa auch einen Missions-Soundtrack, Bücher und Magazine beisteuern.

(APA)

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