„Tatort“ Freiburg: Bioobst und Nazilieder

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In "Sonnenwende", dem zweiten Schwarzwald-"Tatort", untersuchen die Kommissare Tobler und Berg den plötzlichen Tod einer Schülerin. Die Fährte führt direkt in die völkische Bewegung.

Unsere Wertung für diesen "Tatort":

7 von 10 Punkten

Worum geht's in "Sonnenwende"?

Familie Böttger lebt naturverbunden und eigenbrötlerisch auf einem Biobauernhof im Schwarzwald. Als die älteste Tochter - Sunnhild - plötzlich an einer unbehandelten Diabetes stirbt, kommt das Kommissar Friedemann Berg (er ist ein Jugendfreund von Vater Böttger) und seiner Kollegin Franziska Tobler verdächtig vor. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf einen ähnlichen Todesfall - die Fährte führt direkt in die völkische Bewegung.

Worum geht‘s noch?

Die Böttgers sind erst wieder hergezogen. Sie haben den Bauernhof um wenig Geld erstanden - denn Bauer sein, das wollen viele Junge nicht mehr und gehen lieber in die Stadt. Davon weiß auch Kommissar Berg ein Lied zu singen: Er versucht, den vom Vater geerbten Bauernhof nicht verkommen zu lassen, das ist aber neben dem Job eine schwierige Angelegenheit. Und so freut er sich, als die Böttger-Sippe bei ihm auftaucht, um bei der Ernte zu helfen - dass sie dabei Nazilieder singen, bemerkt Berg erst im nachhinein. Dabei hätte er schon gewarnt sein können, nachdem Böttger vom "Erbgut aus keltischer Zeit" geschwärmt hatte.

Wer ermittelt in "Tatort: Freiburg"?

Es ist erst der zweite Fall für das Schwarzwald-Team. Trotzdem zeigt Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) schon erste Ermüdungserscheinungen. Er ist die meiste Zeit mit dem Kopf nicht bei der Arbeit, sondern bei seinen "Zibärtle" (das ist eine Pflaumenart), die gerade reif sind und aus denen er Schnaps brennen will. Kollegin Franziska Tobler (Eva Löbau) ist da schon mehr bei der Sache. Zu sehr, findet ihr Mann, der gerne Papa werden möchte - nur klappt es eben nicht, und dafür macht er Franziska verantwortlich, weil er glaubt, dass sie eigentlich lieber arbeiten will als Mutter zu werden.

Was gefällt?

Die Story hat's in sich: Die als Naturfreunde getarnten völkischen Siedler nisten sich im ländlichen Raum ein, die völkische Bewegung unterwandert Behörden und Bildungsstätten. Diese Leute führen in ihren eigenen Reihen ein strenges Regime - wer nicht für sie ist, gilt als Feind. Das Bild von Mädchen mit braven Zöpfen in ländlicher Idylle weckt Erinnerungen an dunkle Zeiten, die eben doch nicht für alle der Vergangenheit angehören.

Wo hakt's?

Die Ermittlungen und der Fall wollen nicht so recht in Schwung kommen. Kommissar Berg wirkt eher wie ein gemütlicher Biobauer als ein Mann, der mit Kraft und Ausdauer einen Mord aufklären kann und will. Der hat offenbar den Beruf verfehlt. Auch der Figur von Franziska Tobler fehlt es noch an Ecken und Kanten. Dass sie am Ende einen Toten mit "du feige Sau!" beschimpft ist zumindest mal ein Anfang.

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