Mehr Interesse an Online-News, weniger Vertrauen

Attendees look at their phones as they wait in line to check out new gaming software at E3, the world's largest video game industry convention in Los Angeles
Attendees look at their phones as they wait in line to check out new gaming software at E3, the world's largest video game industry convention in Los AngelesREUTERS
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Facebook verliert als Nachrichten-Medium an Bedeutung, die "Presse" gehört in Österreich zu den Top-10, und politisch links stehende News-Nutzer sind insgesamt besonders skeptisch. Der News Report erhebt den Umgang der Menschen mit Nachrichten - auch in Österreich.

Es ist der mittlerweile siebte News Report, für den das Reuters Institute weltweit 74.000 Personen in 37 Ländern befragte. Die Daten zeigen den Wandel im Umgang mit Nachrichten-Medien. Unter den auffälligsten Entwicklungen ist für die Autoren, dass Social Media Angebote als Nachrichten-Quellen in einigen wichtigen Märkten (z. B. USA, Frankreich und Großbritannien) verloren haben. Das liege vor allem an einem Rückgang des Interesses an News in Facebook, die nicht mehr so oft gesucht, gepostet und geteilt würden. Ein Gewinner dieser Entwicklung ist WhatsApp - das lässt sich auch aus den Daten herauslesen, die die Uni Salzburg für den österreichischen Markt beigesteuert hat: Facebook hat auch hierzulande als Nachrichtenquelle an Bedeutung verloren (und liegt nun bei 30,4 Prozent), während YouTube (auf 19,5 Prozent) und WhatsApp (auf 19,1 Prozent) zugelegt haben.

Die Presse

54 Prozent der weltweit Befragten machen sich Sorgen darüber, ob die News, die sie im Internet finden, echt oder Fake sind. Vor allem in Brasilien (85%), Spanien (69%) und den USA (65%) besteht Skepsis - die Autoren führen das auf die politische Polarisierung in diesen Ländern und die hohe Durchdringung mit Social Media zurück. Vor allem in Europa gebe es den großen Wunsch, die Politik möge etwas gegen "Fake News" unternehmen (60%), in Asien sind es sogar 63 Prozent, während man in den USA nur zu 41 Prozent auf politische Unterstützung hofft.

8,5 Prozent der Österreicher zahlen für Online-News

In Österreich zeigte sich (bei einem Sample von 2010 Befragten), dass die digitale Nachrichtennutzung steigt und das Vertrauen in Nachrichten sinkt. Hauptnachrichtenquelle sind nach den TV-Nachrichten (mit 29,4 Prozent) die gedruckten Zeitungen (20,9 Prozent) und deren Websites/Apps (13,2 Prozent) - vor Social Media (11,6 Prozent) und den Radio-Nachrichten (9,3 Prozent). Die "Presse" zählt dabei zu den Top-10 Online-Nachrichtenquellen der Österreicher (siehe Grafik). 56,2 Prozent der Befragten gaben an, für eine Tageszeitung zu bezahlen, für Online-Nachrichten zahlen 8,5 Prozent.

Während weltweit das Vertrauen in Nachrichten mit 44 Prozent in etwa gleich geblieben ist, ist in Österreich das Vertrauen in Nachrichten gesunken: 40,7 Prozent der Befragten glauben, dass man „dem Großteil der Nachrichten meistens vertrauen“ kann, auf ihre eigenen Nachrichtenquellen vertrauen 54,8 Prozent. Besonders hoch ist das Vertrauen in ORF, "Presse", "Standard", "Kurier" und "Servus TV". Vom Vertrauensverlust besonders betroffen sind Menschen mit höherem Einkommen (–9,5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2017), gefolgt von den 35- bis 44-Jährigen (–7,3 Prozentpunkte). Befragte, die sich politisch links einordnen, sind deutlich skeptischer (–7,1 Prozentpunkte), auch die politische Mitte verlor Vertrauen (–6,8 Prozentpunkte). Bei politisch rechts Gesinnten bleibt der Wert fast unverändert (–0,8).

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