„ORF eins müssen wir rasch angehen“

Die Presse
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Ein zentrales Thema sind derzeit die schwachen Quoten des Senders. Die und eine verstärkte Regionalisierung beschäftigten den ORF-Stiftungsrat.

Wirtschaftlich sieht es für den ORF gut aus: Generaldirektor Alexander Wrabetz berichtete dem Stiftungsrat am Donnerstag, dass das Unternehmen das Jahr 2018 „wie geplant positiv“ abschließen werde: Die Erlöse aus Werbung (laut Finanzvorschau 226,1 Mio. Euro), das Programmentgelt (636,0 Mio. Euro) und die sonstigen Umsatzerlöse (131,0 Mio. Euro) entwickeln sich demnach positiv. Auch die Umsetzung der Personalvorgaben liege „im Plan“: Bis 2021 sollen insgesamt 300 Vollzeitjobs abgebaut werden.

Ein zentrales Thema sind derzeit die Quoten des Senders – und was die neuen Channel-Manager Lisa Totzauer (ORF eins) und Alexander Hofer (ORF2) vorhaben, um eine weitere Erosion zu verhindern. „Ich schätze Totzauer sehr. Sie ist ambitioniert und engagiert“, sagte der oppositionelle SPÖ-Rat Heinz Lederer der „Presse“, „aber die vorgeschlagenen Schritte gehen mir zu langsam.“ Es reiche nicht, Vorschläge zu machen, die erst 2020/21 wirksam werden: „ORF eins müssen wir rasch angehen.“

Wrabetz kündigte die Ausarbeitung einer neuen Gesamtstrategie für ORF eins an, die u. a. mehr Eigenproduktionen im Vorabend bringen soll. Neben den bereits angekündigten, noch heuer startenden Formaten („Kurier des Kaisers“, „Der kleine Staatsbesuch“) sind das für 2019 u. a. Nachrichten und ein Info-Magazin im Vorabend (zw. 18.00 und 19.00 Uhr), ein wöchentliches Wissenschaftsmagazin für den Spätabend sowie die Fortsetzung von Erfolgsformaten wie „Dancing Stars“. In ORF2 soll die Vorabendkernzone optimiert werden, am Wochenende werden Formate wie „Bürgeranwalt“ und „Bewusst gesund“ bessere Sendeplätze erhalten. Die „ZiB2“ geht auch am Sonntag on air.

Mehr Regionales, mehr Autonomie

Wrabetz will den Landesstudios mehr Autonomie einräumen. Ein Punkt, den der ÖVP-Fraktionsführer im Stiftungsrat, Thomas Zach, sich gewünscht hat. Und es soll mehr Regionales im Programm geben: Eine wochentägliche Info-Leiste der Landesstudios vor der „ZiB2“ („10 vor 10“) sei „in Prüfung“.

Entschieden wurde am Donnerstag über die Nachfolge von Helmut Krieghofer, der Ende 2018 als Landesdirektor des ORF-Tirol in Pension geht: Robert Unterweger (50) wurde zu seinem Nachfolger bestellt. Unterweger ist gebürtiger Osttiroler und arbeitet seit 1986 für den ORF, u. a. als Chef vom Dienst, Redakteur, „Tirol heute“-Moderator und seit August als interimistischer Chefredakteur.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2018)

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