Das Video des Weißen Hauses zum Eklat mit dem CNN-Korrespondenten Jim Acosta soll manipuliert sein. Das reizt Satiriker, das Video zu deklinieren.
Dass das Weiße Haus ein Video veröffentlicht, von dem allgemein angenommen wird, es sei gefälscht, wurde gestern allerorts diskutiert. Es geht dabei um den Mitschnitt einer Pressekonferenz, bei der CNN-Reporter Jim Acosta US-Präsident Donald Trump unangenehme Fragen stellte, woraufhin dieser den Journalisten beschimpfte. Eine Praktikantin versuchte Acosta das Mikrofon abzunehmen, er wehrte sie mit einer Armbewegung ab. Im Mitschnitt des Weißen Hauses wird Acostas Abwehrbewegung allerdings länger, wodurch er aggressiver erscheint.
Dass bald weitere, satirische Versionen erscheinen würden, war nur eine Frage der Zeit. Stephen Colbert ließ nicht lange darauf warten: Der US-amerikanische Latenight-Talker zeigte in seiner Sendung den Kampf um das Mikrofon ("neues Filmmaterial aus dem weißen Haus") noch ein wenig harscher:
Zum Hintergrund des umstrittenen Videos aus dem Weißen Haus: Trumps Sprecherin Sarah Sanders hatte es nach der Pressekonferenz im Kurzbotschaftendienst Twitter veröffentlicht und damit den Entzug der Akkreditierung von Acosta begründet. Die Regierung werde "nie tolerieren, dass ein Reporter eine junge Frau anfasst, die nur ihren Job als Praktikantin im Weißen Haus machen wollte", erklärte Sanders.
Version des Videos soll zuerst auf Infowars gewesen sein
US-Medienberichten zufolge war die mutmaßlich manipulierte Version zuerst von einem Mitarbeiter der Verschwörungswebsite Infowars verbreitet worden. Acosta hatte die Anschuldigungen des Weißen Hauses ebenso wie sein Sender umgehend zurückgewiesen.
Der Journalistik-Professor Dan Kennedy von der Northeastern University bezeichnete die Begründung des Weißen Hauses für den Entzug der Akkreditierung als "Lüge". Dies könne jeder nachvollziehen, der das Originalvideo angesehen habe. "Ich denke, wir haben eine neue Linie überschritten", sagte Kennedy. Das Weiße Haus lüge "offenkundig" und erwarte, dass Trumps Anhänger auch noch daran glauben.
Bei der Pressekonferenz am Tag nach den Zwischenwahlen zum Kongress hatte Trump seine wütenden Attacken gegen kritische Medien auf drastische Weise fortgesetzt und mehrere Journalisten verbal attackiert. Acosta wurde dabei von Trump als "Volksfeind" diffamiert.
>> Bericht in der "Washington Post": beide Videos nebeneinandergestellt
(rovi/Ag)